Der Klimawandel hinterlässt immer deutlichere Spuren auf unserer Erde. Viele Menschen fragen sich, was man als Einzelperson tun kann, die Auswirkungen zu beschränken. Eine Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel sind die grünen Dächer. Diese will auch die Politik in Zukunft stärker unterstützen. Aber was genau bedeutet Gründach eigentlich genau und inwiefern unterstützt einen hier die Regierung?
Im Gespräch sind die Gründächer vor allem nachdem die Stadt Utrecht in den Niederlanden alle Bushaltestellen mit einem begrünten Dach verziert hat, welches zu einem Foto-Hotspot wurde und im Netz große Beliebtheit erreichte.
Welche Dachbegrünung?
Bei der Anlegung von Pflanzen auf Dächern unterscheidet man zwischen intensiv genutzte Dächer und extensiv genutzte Dächer.
Dächer bei der ersten Methode sind üppige Dachgärten, was vor allem auf begehbaren Dächern, beispielsweise bei Gewerbegebäuden, möglich ist. Allerdings ist diese Art von Begrünung auch arbeitsintensiver, da sie viel Pflege benötigt.
Die pflegeärmeren Dächer findet man vor allem auf Wohnhäusern, Nebengebäuden oder auch Garagen. Die beste Option hier sind natürlich Flachdächer. Genutzt werden hauptsächlich Sedumgewächse, wie Mauerpfeffer, welches auch bei den Bushaltestellen in Utrecht verwendet wurde. Sie sind sehr beliebt bei Hummeln und Bienen und bedecken schnell eine große Fläche. Wenn die Pflanzen erst einmal angelegt sind, muss man kaum mehr Aufwand betreiben. Der Regen sorgt für die Bewässerung, bei der die Blätter der Pflanzen das Wasser aufnehmen und in trockenen Zeiten verdunsten.
Was sind die Vorteile?
Ein großer Vorteil, der einem beim Eigenheim natürlich wichtig ist, ist das Aussehen. Ein Gründach ist schöner als Beton und ein echter Hingucker zwischen den ganzen versiegelten Flächen. Dies ist ebenfalls in Gegenden von Bürokomplexen oder Gewerbegebieten eine schöne Möglichkeit auch in seinem Arbeitsumfeld aus dem Fenster ins Grüne gucken zu können.
Außerdem fördert man dadurch die Artenvielfalt, da Bienen und andere Insekten es als Minibiotop nutzen. Sie schützen das Dach vor starkem Wind und Regen, unterstützen somit die Kanalisation bei der Wasseraufnahme. Durch die Aufnahme des Regens und der erneuten Abgabe von Feuchtigkeit bei trockenem Wetter, verbessert sich das Mikroklima am Haus. Dieser Schutz sorgt für eine verlängerte Lebenszeit der Dächer von etwa zehn Jahren. Extensiv begrünte Dächer halten im Jahresmittel etwa 60 bis 90% des Gesamtniederschlags zurück. Intensiv begrünte Dächer sogar bis zu 99% des Niederschlages.
Gründächer unterstützen im Winter ebenfalls die Dämmung und dienen im Sommer als Hitzeschutz. So entweichen bei einem Gründach drei bis zehn Prozent weniger Wärme als bei einem Kiesdach und kann so einen großen Teil zum Energie sparen leisten. Auch die Umgebungstemperatur sinkt. Die Pflanzen absorbieren das Sonnenlicht zu 50% und reflektieren 30%. Die Außentemperatur wird so um bis zu 3 Grad reduziert.
Ebenfalls sind die Dächer Feinstaubmagneten, produzieren Sauerstoff und sorgen für mehr Ruhe, da sie die Umgebungsgeräusche absorbieren.
Nachteile eines Gründachs
Auch wenn die positiven Argumente bezüglich eines Gründaches überwiegen, sollte man sich auch mit den Nachteilen verfassen, bevor man eine Entscheidung trifft.
Die Begrünung sorgt für eine Risikoerhöhung von Feuchtigkeitsschäden. Da die Pflanzen Wasser speichern, kann es sein, dass dieses bis in die Dachkonstruktion gelangt. Bei dem Aufbau des Gründachs sollte also genau auf die Abdeckung geachtet werden und sichergestellt werden, dass die Abdichtung “wurzelfest” ist.
Je nachdem, welche Art von Gründach ausgewählt wird, benötigen die Pflanzen gegebenenfalls Pflege und sind aufwendiger instand zu halten, als ein normales Kiesdach.
Auf die Unterschiede von einem Flachdach zu einem Schrägdach sind wir schon kurz eingegangen, bei der Anlegung entsteht hier ein Unterschied im Schwierigkeitsgrad und so kommt es zu unterschiedlichen Kosten. Ein Gründach verursacht generell mehr Kosten als ein herkömmliches Dach. Ein Quadratmeteran Dachbegrünung kostet etwa 40 Euro, je größer die Fläche ist, desto günstiger wird es jedoch. Durch diese Investition steigt jedoch auch der Wert sowie die Nachhaltigkeit Ihres Hauses.
Finanzielle Unterstützung
Noch gibt es in Deutschland in fast jeder Stadt unterschiedliche Regelungen und finanzielle Unterstützungen. Winfried Kretschmann von den Grünen und Ministerpräsident von Baden-Württemberg stellte im Mai jedoch seine Ziele für die nächsten fünf Jahre vor, in denen er von einer Förderung von Gründächern in Baden-Württemberg spricht. Man kann also bald zumindestens auf eine einheitliche Regelung innerhalb der Länder hoffen.
Die Förderungen sind beispielsweise die vollständige oder in einem bestimmten Umfang erfolgende Befreiung von der Niederschlagswassergebühr für Eigentümer:innen mit Gründach. Ebenfalls gibt es Förderleistungen für die Anschaffungskosten. Einige Städte übernehmen die Hälfte der Anschaffungskosten, in einigen Fällen wie bei einem Förderprogramm von Berlin wird sogar das gesamte Dach bezahlt.
Fazit
Das eigene Dach zu begrünen hat also viele positive Effekte für die Umwelt und für die Hausbewohner selbst. Wenn man sich für ein Gründach entscheidet, sollte man sich vorher in jedem Fall informieren, welche finanzielle Unterstützung man von seiner Stadt erhält, da dies sehr individuell ist.