Holzverbrennung - klimafreundlich oder nicht?

Das Verbrennen von Holz gilt als umweltfreundliche Alternative zur Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen und das aus gutem Grund. Dennoch gibt es jetzt auch Zweifel an der Klimafreundlichkeit dieser Art der Energiegewinnung. Wir haben die Diskussion unter Klimaforschern und Umweltschützern zusammengefasst.

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Was sind eigentlich fossile Brennstoffe und wieso produzieren sie CO2?

Unter fossilen Brennstoffen versteht man Stoffe wie Öl, Steinkohle, oder Gas. Sie werden so genannt, weil sie tatsächlich über Jahrmillionen aus Fossilien entstanden sind, also aus den Überresten von Pflanzen, die damals abstarben und sich durch langwierige natürliche Vorgänge in Erdschichten in ihre heutige Form umgewandelt haben. Diese fossilen Brennstoffe bestehen zum Großteil aus Kohlenstoffverbindungen, ebenso wie die Pflanzen aus denen sie entstanden sind. Pflanzen gewinnen diesen Kohlenstoff aus dem Kohlenstoffdioxid (CO2), welches sie ‘atmen’ und diesen dann anschließend in ihrem eigenen Wachstum ‘verbauen’. Das bedeutet, dass jegliches pflanzliche Material, also sowohl lebende und tote Pflanzen, wie auch die aus pflanzlichem Material entstandenen fossilen Brennstoffe, eine Art Kohlenstoffspeicher darstellen. Bei einer Verbrennung (rein chemisch betrachtet schlicht eine Reaktion mit Sauerstoff unter Energieabgabe) dieser Materialien wird Kohlenstoff (C) kombiniert mit Sauerstoff (O) wieder zu Kohlenstoffdioxid (CO2).

Das bedeutet, dass jeglicher Kohlenstoff, der in fossilen Brennstoffen enthalten ist, irgendwann mal aus dem in der Luft der Erde vorkommenden CO2 gewonnen wurde. Das klingt überraschenderweise erst einmal recht klimaneutral, man darf allerdings nicht den Zeitfaktor außer Acht lassen, denn dieser macht die Rechnung problematisch. Der in fossilen Brennstoffen enthaltene Kohlenstoff wurde zwar aus der Luft entnommen, aber dadurch dass dieser Prozess sich über Millionen von Jahre hinweg gezogen hat, sind in Öl, Steinkohle und ähnlichem sehr große Mengen an Kohlenstoff gelagert. Das zieht mit sich, dass die Freisetzung dieses ganzen Kohlenstoffdioxids in unsere heutige Atmosphäre das Gleichgewicht komplett aus den Fugen bringt. Durch diesen schnellen Anstieg des CO2-Gehalts werden wiederum Prozesse wie die Erderwärmung beschleunigt, mit möglichen katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.

Wie sieht es bei der Holzverbrennung mit CO2 aus?

Da Holz ebenfalls pflanzliches Material ist und sich deshalb aus Kohlenstoffverbindungen zusammensetzt, wird bei der Holzverbrennung zunächst einmal auch CO2 freigesetzt. Dennoch scheint das hier weniger problematisch als bei fossilen Brennstoffen, da das freigesetzte CO2 eines Baumes in dessen Lebensdauer auch gebunden wurde. Das heißt, dass je nach Baum das freigesetzte CO2 in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten gebunden wurde, also in einem weit kürzeren Zeitraum als bei den fossilen Alternativen. Das bedeutet CO2-Neutralität für die Holzverbrennung, solange nur so viel Holz verbrannt wird, wie im selben Zeitraum nachwachsen kann. Ein weiterer Vorteil von Holz ist natürlich, dass es im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen in einem relativ kurzen Zeitraum nachwächst und damit eine regenerative Energiequelle ist. Aus diesen Gründen wurde Holzverbrennung, besonders in der Form von Pellets, oft als umweltfreundliche Alternative zur Wärme- und Stromerzeugung gehandelt.

Die Kritik der Umweltschützer

Seit einiger Zeit gibt es aber auch vermehrt Kritik von Wissenschaftlern und Umweltschützern, die vor Nachteilen der Holzverbrennung warnen. So zum Beispiel Professor John Beddington, ein ehemaliger wissenschaftlicher Berater der britischen Regierung. Er warnte in der Zeitung The Guardian, dass die Holzverbrennung kurzfristig die globalen CO2-Emissionen steigern könnte, da das Holz bei der Verbrennung mehr CO2 ausstößt als Kohle und Gas und die notwendige parallele Aufforstung der Waldbestände nicht immer erfolgt. Auch befürchten viele Umweltschützer, dass eine vermehrte Verwendung von Holz als Brennstoff zu einer größeren Abholzung von Wäldern und damit zu einer Zerstörung von natürlichen Lebensräumen und Ökosystemen führt. Der deutsche Diplom-Forstingenieur Peter Wohlleben mahnt ebenfalls, dass Holz nur bei einer verantwortungsvollen Nutzung von Wäldern ein nachhaltiger Rohstoff bleibt.

Holzverbrennung - klimafreundlich oder nicht?

Alles in allem lässt sich die Frage, ob Holzverbrennung nun wirklich klimafreundlich ist, nicht so einfach beantworten. Gegenüber fossilen Brennstoffen besteht auf jeden Fall der Vorteil, dass bei nachhaltigem Anbau das Holz nie ausgehen wird. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wäldern beim Holzabbau sollte allerdings definitiv an oberster Stelle stehen. Nach wie vor gilt außerdem, dass komplett ‘saubere’ Energiequellen, wie Solarenergie, Wind- oder Wasserkraft, bevorzugt werden sollten, wenn es um Klimaschutz geht.