Netzabdeckung: LTE-Lücken sollen bis 2021 geschlossen werden

Das Mobilfunknetz in Deutschland ist so lückenhaft wie in kaum einem anderen europäischen Land, eine Vielzahl ländlicher Region sind auch heute noch sogenannte “weiße Flecken”, also Gebiete der Bundesrepublik, welche kaum oder gar nicht durch Breitband-Internet versorgt werden. Im internationalen Vergleich ist Deutschland in Sachen Mobilfunknetzabdeckung eines der Schlusslichter. Nun haben die Netzbetreiber und Infrastrukturminister Andreas Scheuer eine bessere Netzabdeckung bis 2020 versprochen.Phone

Deutschland, das Land der Funklöcher

Große Lücken in der Netzabdeckung machen das Telefonieren mit dem Handy oder gar im Internet surfen in vielen Regionen Deutschlands oft unmöglich. Obwohl die Netzanbieter seit 2015 dazu verpflichtet sich, 98 Prozent der deutschen Haushalte mit Internet zu versorgen, bleiben doch noch eine erhebliche Menge von Menschen ohne Mobilfunkempfang. Politiker und Experten sagen, es sei “untragbar”, dass eine Wirtschaftsnation wie Deutschland immer noch solch große Funklöcher zu stopfen habe. Obwohl heutzutage eine Vielzahl von Mobilfunkkunden Höchstgeschwindigkeiten für ihre Internetverbindungen erwerben, können diese in den wenigsten Fällen und auch nur in wenigen Großstädten wirklich erreicht werden.

Im Vergleich zu anderen Ländern schließt Deutschland in Sachen LTE-Geschwindigkeit sowie -Verfügbarkeit schlecht ab. Mit einer Geschwindigkeit von 20,46 Megabits pro Sekunde (Mbps) und einer Verfügbarkeit von weniger als 60 Prozent stellt sich die Bundesrepublik in Bezug auf Mobilfunknetz auf eine Stufe mit einem Land wie Tunesien. Deutschlands Nachbarländer haben dabei ganz andere Standards vorzuweisen: Beispielsweise in den Niederlanden, in Schweden, Norwegen, Ungarn oder Lettland ist das Netz fast doppelt so schnell (42,61 Mbps) bei einer LTE-Verfügbarkeit von über 80 Prozent. Um diesen Zustand umzukehren und die deutsche Netzabdeckung wieder konkurrenzfähig zu machen, haben die Netzbetreiber und Infrastrukturminister Scheuer beschlossen, die momentane Abdeckung auf 99 Prozent nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch jeweils innerhalb der Bundesländer zu erhöhen. Auf diese Weise sollte ca. eine halbe Million Haushalte an das Mobilfunknetzwerk angeschlossen werden. Diese Auflagen sollen bis 2021 erfüllt werden, welche mit bis zu 12 Milliarden Euro von der Bundesregierung unterstützt werden.

Die Schwierigkeiten des Mobilnetzausbaus

Network

Die Umsetzung des Netzausbaus ist allerdings weniger einfach als es sich anhören mag. Denn bevor die “weißen Flecken” beseitigt werden können, müssen diese zunächst einmal identifiziert werden. Die Bundesnetzagentur sowie die Netzbetreiber müssen ausfindig machen, in welchen Gebieten das Mobilfunknetz Probleme aufzeigt und wo der Bedarf des Mobilfunknetzes am höchsten ist. Aus diesem Grund planen die Anbieter eine Funkloch-Melde-App, welche planungsgemäß wie die ADAC-Staumelder-App funktionieren soll. Das heißt, jemand der in einem Funkloch steckt, soll die Möglichkeit haben, dieses via App zu melden, sobald er wieder Netz hat. Die Daten würden dann von Fachleuten gesichtet und ausgewertet. Dabei kommen aber weitere diverse Fragen ans Licht wie beispielsweise: Woran lag es, dass der Nutzer in dem Gebiet keinen Empfang hatte? War wirklich kein Netz vorhanden oder aber war das Endgerät des Nutzers nicht in der Lage das Signal aufzufangen? Waren möglicherweise temporäre Wartungsarbeiten der Grund für das das Funkloch oder hatte der Kunde einen für den Ort unpassenden Anbieter oder Vertrag, möglicherweise ohne LTE-Freischaltung? All diese Fragen müssen beantwortet werden, um Funklöcher in Deutschland zu identifizieren und dann zu schließen, was nicht von heute auf morgen passieren kann.

Allerdings sind auch mit der schlussendlichen Identifikation von Funklöchern nicht alle Steine aus dem Weg geschafft. Vor dem Bau von Sendemasten treffen Mobilfunkanbieter vor Ort in den jeweiligen Regionen immer wieder auf Widerstand - ausgelöst durch Bewohner, welche Zweifel, Ängste und Bedenken aufgrund von dem möglichen unästhetischen Äußeren der Sendemasten, Beeinflussung von regionaler Stimmung und Werten sowie potenzieller Strahlungen, welche von den Sendestationen ausgehen könnten. Insbesondere letzteres ist eine weitverbreitete Mythe, da die Strahlungsbelastung für Menschen höher ist, wenn die Sendestationen weiter vom Nutzer entfernt ist, da das Endgerät mehr Energie aufbringen muss, um ein Signal zu senden und empfangen.

Alternativlösung National Roaming

Eine alternative Lösung des Funklochproblems könnte außerdem das sogenannte “National Roaming” schaffen. National Roaming bedeutet, dass das Smartphone des Nutzers sich automatisch in ein anderes Netz als sein eigenes einbuchen kann, sobald sein eigenes Netz außer Reichweite scheint. Dies ist beispielsweise bereits der Fall bei Notrufen, allerdings noch nicht bei regulären Gesprächen oder Internetnutzung. Doch auch bei dieser Alternative gibt es viele kritische Stimmen, da durch das nationale Roaming kleinere Netzbetreiber sich komplett aus dem Netzausbau raushalten könnten, um sich auf die größeren Unternehmen zu verlassen.

Fazit

Die Pläne der Politik, den Mobilfunknetzausbau voranzutreiben und neue Standardauflagen zu fordern klingt vielversprechend und mehr als notwendig, jedoch scheint die Umsetzung kein leichtes Unterfangen zu werden. Nicht vergessen werden darf außerdem, dass die Pläne des Netzausbaus lediglich eine Absichtserklärung der Politik sind und auch bereits durch die vorige Regierung initiiert wurden, mit dem Versprechen diese bis 2018 umzusetzen. Oppositionspolitiker kritisieren die bisherige “klägliche Scheiterung” der Schließung von Funklöchern und fordern höhere Investitionen und Verantwortung der Unternehmen. Des Weiteren solle man eine andere Richtung in Sachen Mobilfunkentwicklung einschlagen, da der Netzausbau mit der neuen Mobilfunktechnologie des 5G schon bald nicht mehr zeitgemäß sei. Deutschland solle sich ein Beispiel an den skandinavischen Ländern nehmen, in welchen die Lizenzvergaben von 5G ohne größere Einnahmen vollzogen werde und Funklöcher geschlossen werden.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit Politik und Netzbetreiber in der Lage sind, die Funklochproblematik in Deutschland zu beseitigen und ob die erklärten Absichten bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode in 3 Jahren umgesetzt werden können. Bis dies der Fall ist, können Kunden eigenständig dafür sorgen, dass ihr Mobilfunkgerät sowie der laufende Handyvertrag nicht der Grund ist, ständig in Funklöchern zu stecken. Mit einem Handytarife Vergleich können Sie zu einem Tarif wechseln (ggf. Inklusive Smartphone), mit welchem Sie das für Sie passendste Netz sowie LTE-Geschwindigkeit und Datenvolumen auswählen können.

Sie möchten wissen, welches Netz in Ihrer Region am weitesten ausgebaut ist?

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