Ozon: Giftiges Gas zur Sommerszeit

Dank einem Rekord-Juni, welcher der sonnigste und wärmste Juni seit Wetter-Aufzeichnungsbeginn war, hatte Deutschland bereits mit starker Ozonbelastung zu kämpfen: Die extreme Hitze sorgte für Überschreitungen der Ozon-Grenzwerte, welche bei rund 180-240 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) liegen, in vielen Ecken Deutschlands. Wetterprognosen zufolge könnten diese Werte nun Ende Juli wieder zurückkehren. Doch was ist Ozon? Und wie kann man sich vor dessen negativen Auswirkungen schützen?Ozon1

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat den Schwellenwert für Ozon bei 180 µg/m³ festgelegt, um jene Bevölkerungsgruppen zu schützen, welche gesundheitlich beeinträchtigt sind und dementsprechend empfindlicher auf erhöhte Ozonwerte reagieren können. Ab 240 µg/m³ wird Ozon für jeden gefährlich. Sollten die Grenzwerte, welche an etwa 300 Messstationen in Deutschland überwacht werden, über eine Stunde hinweg diese Schwellenwerte überschreiten, wird die Bevölkerung über die Medien informiert. Die Grenzwerte wurden im Juni 2019 in Deutschland erreicht: Dank Höchsttemperaturen um die 40 Grad Celsius wurden Ozonwerte in südlichen und östlichen Teilen Deutschlands gemessen, welche 180-240 µg/m³ betrugen. Den höchsten Wert hatte hier Freiburg im Breisgau verbuchen können, wo es zu Messwerten bis zu 239 µg/m³ kam. Diese hohen Ozonwerte reizen die Schleimhäute sowie Augen und können eine Vielzahl an Symptomen auslösen, u.a. negative Beeinträchtigung der Lungenfunktion sowie der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen, Schwindel und tränende Augen. 

Was ist Ozon? 

Ozon ist ein Sauerstoffmolekül, welches sich aus 3 Sauerstoffatomen zusammensetzt. Das heißt, dass dem Luftsauerstoff (O2), welchen wir bedenkenlos einatmen können, noch ein drittes Sauerstoffmolekül hinzugefügt wird. Dies geschieht, wenn Sonnenlicht Luftschadstoffe zersetzt, wie beispielsweise Stickstoffdioxid (NO2), welches sich in Abgasen unserer Autos befinden oder bei der Verbrennung anderer Materialien freigesetzt wird. Dadurch wird aus ungefährlichen Luftsauerstoff das giftige Ozongas (O3), welches über die Atemwege tief in unsere Lunge gelangt und dort entsprechende Beschwerden auslöst. Hohe Ozonwerte können das Atemvolumen verringern sowie für einen erhöhten Atemwiderstand sorgen. Doch Ozon erschwert nicht nur das Atmen, sondern kann sogar die Membranen der Lungenzellen schädigen und dadurch Entzündungen auslösen. Dies ist besonders für jene gefährlich, welche bereits unter Atemwegserkrankungen leiden, wie beispielsweise Asthmatiker. Ebenso reagieren Kinder besonders empfindlich auf Ozon: Im Vergleich zu Erwachsenen haben Kinder einen schnelleren Stoffwechsel, was dazu führt, dass diese mehr Luft und dementsprechend auch mehr Ozon einatmen. 

Es wird geschätzt, dass 10 bis 15 % der Bevölkerung sensibel auf Ozon reagieren. Diese leiden dann schon bei niedrigeren Ozonwerten über entsprechende Beschwerden. Außerdem haben erhöhte Ozonwerte nicht nur negative Auswirkungen auf Menschen, sondern auch auf Pflanzen. Diese können ebenso Schäden an deren Zellmembranen erleiden, was sich dann wiederum auf Wachstum sowie Menge und Qualität eventueller Ernteerträge auswirkt. 

Raus aus der Mittagshitze

Wer sensibel auf Ozon reagiert, sollte, sobald die Ozonwerte steigen, sich zur warmen Mittagsstunde möglichst nicht draußen aufhalten. Laut des Umweltbundesamtes werden die Nachmittagsstunden von 14 bis 17 Uhr als besonders kritisch angesehen. Körperliche Anstrengungen sollten im Allgemeinen um diese Zeit vermieden werden. Somit sollte man sich nicht mittags zum Fußballspielen oder joggen im Park verabreden. Stattdessen eignen sich die kühlen Morgenstunden oder lauen Sommerabende bestens, um körperlicher Betätigung nachzugehen. Wenn die Temperaturen etwas abflauen, sind die Ozonwerte in der Regel auch wieder niedriger. Es empfiehlt sich ebenso, seine Wohnung nur am frühen Morgen oder späten Abend durchzulüften. Eltern sollten darauf achten, dass sich ihre Kinder in der Hitze nicht allzu sehr übernehmen. Denn Kinder kennen die Warnsignale ihres Körpers und dessen Grenzen noch nicht so gut.

So können Sie zur Verminderung der Ozon-Werte beitragen

Ein höheres Risiko für hohe Ozonwerte besteht in den Monaten, welche wärmere Temperaturen versprechen, d.h. von Mai bis September. Um zu vermeiden, dass die Ozonwerte die vorgegebenen Grenzen überschreiten, kann man selbst auch einen Beitrag leisten. So könnte man das Auto stehen lassen und stattdessen mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt fahren. Falls sich die Fahrt mit dem Auto zur Arbeit nicht vermeiden lässt, könnte man wenigstens Fahrgemeinschaften bilden. Je weniger Kraftfahrzeuge auf der Straße sind, desto besser wirkt sich dies auf die Ozonwerte aus. Falls Sie über den Kauf eines Neuwagens nachdenken und es sich nicht um ein Elektroauto handelt, sollte auf die Abgaswerte geachtet werden. Motorräder hingegen sollten immer einen Abgaskatalysator sowie einen Verdunstungsstop haben. Falls Sie beruflich oder privat mit Lacken, Farben oder ähnlichen Mitteln arbeiten, sollten diese möglichst lösemittelfrei sein. Ebenso wirkt sich ein niedrigerer Stromverbrauch positiv auf die Ozonwerte aus. Ozon2

Fazit

Eine zu hohe Ozonbelastung hat negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Besonders gefährdet sind Kinder sowie jene, die bereits an einer Atemwegserkrankung leiden. Während der heißen Sommermonate sollte man sich entsprechend über die Ozonwerte informieren (wie beispielsweise auf dem Internetauftritt des Umweltbundesamtes) und sein Verhalten anpassen. Sollten die Grenzwerte überschritten werden, sollte man zum Beispiel Sport in der prallen Mittagssonne vermeiden. Das Verhalten eines jeden Einzelnen kann dazu beitragen, die Ozonwerte zu verringern.