Dem im September 2018 gestarteten Projekt “Ocean Cleanup” wurde trotz einiger Kritik von Beginn an große Hoffnung zugesprochen, den Plastikmüllmengen in unseren Ozeanen Einhalt zu bieten. Zunehmende Probleme mit dem Müllfänger lassen das Konzept und dessen Nutzen jedoch nun hinterfragen. WechselJetzt.de hat die bisherige Entwicklungen für Sie zusammengefasst.
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Projekt Ocean Cleanup
Bei dem von dem 24-jährigen Niederländer Boyan Slat initiierten Projekt “Ocean Cleanup” handelt es sich um die Verwendung eines Meeresäuberungsgeräts, welches die erheblichen Plastikmüllmengen aus dem Ozean entfernen soll. Das System besteht aus einer 600 Meter langen U-förmigen Röhre, an welcher ein drei Meter langer Vorhang befestigt ist, der den im Ozean schwimmenden Müll einfangen und festhalten soll. Dieser festgehaltene Müll soll dann in einem zweiten Schritt von Schiffen abgeholt und an Land gebracht werden. Ziel ist es, auf lange Sicht mit bis zu 60 Säuberungsgeräten den Ozean plastikfrei zu machen. Zuvor getestet wurde das Meeressäuberungsgerät und die eingesetzte Technologie unter schweren Wetterbedingungen in den Niederlanden. Nach einigen Anpassungen konnte es den erschwerten Meeresbedingungen standhalten und war somit im September 2018 bereit, seine Arbeit aufzunehmen.
Entwicklungen seit dem Projektstart
Im September 2018 wurde das Projekt offiziell gestartet und die Anlage zum Einsatzgebiet transportiert. Am 17. Oktober 2018 nahm das Meeressäuberungsgerät offiziell seine Arbeit zwischen dem amerikanischen Festland und Hawaii auf. Hier sollten über die letzten Monate hinweg bis zu 1,8 Billionen Plastikteile gesammelt werden. Im Dezember jedoch äußerte die Initiative, dass es Schwierigkeiten dabei gebe das gesammelte Plastik von der Anlage festzuhalten. Nun teilten Sprecher mit, dass sich ein 18 Meter langes Endstück gelöst habe, was den weiteren Einsatz unmöglich mache. Die Anlage müsse an Land gebracht und repariert werden, bevor eine weitere Nutzung möglich sei. Derzeit sei unabsehbar, wie lange es dauern wird bis die Anlage wieder den Betrieb aufnehmen könne. Ursache für den Schaden seien nach ersten Einschätzungen Materialermüdungen sowie die starke Beanspruchung in dem Einsatzgebiet.
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Langfristig erwartete Wirkung des Projektes
Obwohl die Initiative und grundsätzliche Idee des Meeressäuberungsgerätes sowie das Ziel, die Ozeane bis 2050 plastikfrei zu haben, vielversprechend ist, sind die Ergebnisse bisher eher weniger überragend. Boyan Slat äußerte, dass solche Rückschläge bei der Einführung neuer Innovationen zu erwarten seien, das Team aber sein Bestes tue, die Anlage schnellstmöglich wieder einsatzbereit zu machen. In einem Interview mit der ZEIT äußerte der Meeresforscher Mark Lenz indirekte Kritik: Zwar würde das Projekt wichtige und große Aufmerksamkeit auf das Thema Plastikverschmutzung lenken, doch würde das Projekt lediglich Symptome bekämpfen und nicht den Ursprung des Problems. Im ersten Schritt müsse jedoch das Müllproblem am Land reduziert und behoben werden. Die größten Plastikmengen gelangen derzeit von Asien aus in die Ozeane. Auch die EU wird sich der Ausmaße der Plastikverschmutzung immer mehr bewusst.
Mit der Einführung der Einwegplastikverbote hat die EU deshalb erste Maßnahmen zur Plastikreduzierung ergriffen. Und dennoch: Es bleibt Aufgabe eines jeden Einzelnen seinen Plastikverbrauch bewusst zu minimieren, um der Plastikwelle entgegenzuwirken.