Hamburg – Die Energiewende sorgt dafür, dass Strom an der Börse durch ein erhöhtes Angebot immer billiger wird. Ganz zum Nachteil großer Energiekonzerne wie RWE. Als Folge dessen baut RWE nun 6700 Stellen ab. Die Prognose des Unternehmens sieht für 2014 einen weiteren, deutlichen Ergebnisrückgang in der Stromproduktion vor.
Nicht nur RWE betroffen
Alle großen Energiekonzerne Deutschlands kämpfen mit Abbau, Schließungen und Streichungen. RWE baut daher insgesamt 6700 Stellen ab, 4700 davon in Deutschland. Neben RWE sind auch die Energieriesen E.on, EnBW und Vattenfall von den sinkenden Strompreisen an der Börse betroffen. Die Ursache liegt darin, dass die Energiekonzerne sich zu spät auf die Energiewende eingestellt und ausschließlich auf Großkraftwerke konzentriert haben. Für Braunkohle- und Atomkraftwerke ist es dadurch aktuell schwierig überhaupt ihre Fixkosten zu verdienen. Hinzu kamen politische Entschlüsse wie die Abschaltung von Atomkraftwerken, die für die Unternehmen nicht vorhersehbar waren. Nun haben die Energiekonzerne ihre marktbeherrschende Position verloren.
Kapazitätsmarkt als Lösung?
Die Stromproduktion Deutschlands zeichnet sich heute durch Überkapazität aus und der Strom-Export wird voraussichtlich wieder einen Rekordwert erzielen. Das ist dem wachsenden Gebrauch erneuerbarer Energien zu verdanken. Doch die Energiewende bringt ein großes Problem mit sich: Die sichere Energieversorgung. Ökostrom steht immer mehr zur Verfügung, schwankt jedoch je nach Bedingungen. Dafür nimmt kontrollierbare Atomenergie stetig ab. Die sichere Energieversorgung wird durch konventionelle Energie kontrolliert und bisher von den Energiekonzernen kostenlos gewährleistet. Ökostrom-Produzenten können sich darauf verlassen und kassieren Geld für ihren produzierten Strom. Kraftwerksbetreiber wollen in Zukunft Geld für die Stabilität der Netze und deren Versorgung verlangen. An einem Kapazitätsmarkt sollen Ökostrom-Produzenten zusätzlich die gesicherte und steuerbare Energie dazu kaufen müssen. In dem Fall, dass die Bundesregierung dieses Konzept umsetzt, könnten die großen Energiekonzerne einen Großteil ihrer Kraftwerke halten.