Mit seinem Energiekonzept stellt SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück einen Plan zur Strompreissenkung vor. Kurz vor der Bundestagswahl will Steinbrück so noch einmal bei deutschen Verbrauchern punkten.
Berlin – Die hohen Strompreise sind schon lange ein Dorn im Auge der deutschen Verbraucher. Die jährliche Stromrechnung eines durchschnittlichen deutschen Haushalts beträgt rund 840 Euro. Geld, welches die meisten deutschen Verbraucher lieber in andere Dinge investieren würden als Strom.
Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl fokussiert sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf Strompreissenkungen, die dem deutschen Verbraucher eine Menge Geld einsparen könnten. In seinem Zehn-Punkte-Plan, den Steinbrück letzten Donnerstag in Berlin vorstellte, heißt es, dass er die Stromanbieter dazu verpflichten werde ihre Grundversorgertarife an die Bundesnetzagentur zu melden. Sollten diese Stromtarife um mehr als zehn Prozent über dem niedrigsten Vergleichstarif einer Region liegen, muss die Bundesnetzagentur eingeschaltet werden und den Grundversorgertarif senken.
In den vergangenen Jahren sind die Stromepreise an den Strombörsen so weit gesunken, dass sie dort den niedrigsten Strompreis seit acht Jahren erreicht haben. Vor allem die wachsende Ökostrom-Produktion trug zu den sinkenden Strompreisen bei. Jedoch merken deutsche Verbraucher nichts von diesen niedrigen Strompreisen und zahlen weiterhin drauf. Warum?
Als Verbraucher wird nicht die reine Kilowattstunde bezahlt, sondern auch hinzukommende Steuern. So macht allein die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien ein Fünftel des Strompreises aus. Diese Umlage berechnet sich aus der Differenz zwischen der festgelegten Vergütung für jede Kilowattstunde und dem an der Strombörse für Solar- oder Windstrom erzielten Strompreis. Sinkt der Strompreis an der Börse, wächst die Differenz zwischen dem Strompreis und dem festgelegten Vergütungssatz und somit auch die Umlage, die der Verbraucher stemmen muss. Peer Steinbrück möchte dem entgegenwirken und sinkende Einkaufspreise für Strom an den Verbraucher weitergeben, was sich in einer Entlastung von insgesamt 1,5 Milliarden Euro widerspiegeln könnte.
Nützlich wäre Steinbrücks neues Energiekonzept vor allem für die 40 Prozent der Verbraucher, die ihren Strom immer noch beim Grundversorger beziehen. Es ist trotzdem von Nutzen zu einem neuen Stromanbieter zu wechseln, da der Preiskampf nur zwischen neuen Stromanbietern herrscht, die versuchen den Verbrauchern den günstigsten Strompreis und die besten Konditionen zu bieten. Der Grundversorgungstarif ist meist um mehrere hundert Euro pro Jahr teurer, als der Tarif eines alternativen Stromanbieters.