Strompreise auf Rekordhoch

Die Strompreise in Deutschland steigen und haben ein neues Rekordhoch erreicht. Steigende Großhandelspreise sowie eine Erhöhung der Netzentgelte sind wesentliche Gründe für den Preisanstieg. In Zukunft müssen sich Stromkunden erneut auf höhere Energiepreise einstellen.

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Preisentwicklung

Nach Angaben der Bundesnetzagentur mussten Verbraucher 2019 erstmals im Schnitt mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Verglichen mit 2018, ist dies ein Preisanstieg von 3,3 %, was in etwa 1 Cent pro Kilowattstunde entspricht. Im Jahr 2018 lag der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde somit noch bei 29,88 Cent pro Kilowattstunde. Die Preiserhöhung dieses Jahres macht sich bei einem Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden mit Stromkosten von circa 88,75 Euro pro Monat bemerkbar.

Seit der Liberalisierung des Energiemarktes in Deutschland im Jahr 1998 ist der Strompreis stetig gestiegen. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) nahm der Strompreis im Zeitraum von 1998 bis 2019 um circa 78 % zu. In Deutschland sind neben Dänemark die Strompreise damit europaweit am höchsten.

Zusammensetzung des Preises

Der Strompreis setzt sich aus vielen Einzelposten zusammen. Nur ein relativ geringer Teil vom Strompreis entfällt auf die eigentliche Beschaffungs- und die Vertriebskosten des Versorgers. Den größten Bestandteil des Strompreises nehmen Steuern, staatliche Abgaben und Umlagen ein. Die Kostenpunkte des durchschnittlichen Strompreises lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Steuern, Abgaben und Umlagen (15,98 Cent je Kilowattstunde)
  • Netzentgelt inklusive Messung und Messstellenbetrieb (7,39 Cent je Kilowattstunde)
  • Beschaffung und Vertrieb (7,06 Cent je Kilowattstunde)

Den größten Anteil am Strompreis mit circa 53 % machen somit Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Diese bestehen aus der Stromsteuer, der Mehrwertsteuer, der Konzessionsabgabe, der EEG-, der KWKG- der StromNEV- und einer Offshore-Netzumlage sowie einer Umlage für abschaltbare Lasten. In Deutschland werden die Netzentgelte, die circa 24 % des Strompreises ausmachen, ebenfalls staatlich reguliert. Lediglich der Preis für Strombeschaffung und Vertrieb, welche letztendlich nur circa 23 % der Stromkosten ausmachen, ist vom Markt bestimmt.

Großhandelspreise für Strom nehmen zu

Ein wesentlicher Grund für die Preiserhöhung sind gestiegene Beschaffungskosten an der Strombörse. Die Großhandelspreise sind im Vergleich zum Vorjahr nach Angaben des BDEW im Schnitt um circa 10 % gestiegen. Die RWE als größter deutscher Stromerzeuger geht davon aus, dass im Zuge der Energiewende und der damit einhergehenden Schließung von Kohlekraftwerken, die Großhandelspreise für Strom in Zukunft weiter zunehmen. Hinzu kommt der Ausstieg aus der Kernenergie. Das letzte Atomkraftwerk geht gemäß Atomgesetz spätestens Ende 2022 vom Netz - all dies wird zu einer Verknappung des Stromangebots und damit zu steigenden Großhandelspreisen an der Strombörse führen. Auch schlagen sich steigende Kosten für Emissionszertifikate in dem Börsenpreis für Strom nieder. Mit Emissionszertifikaten erwerben Unternehmen, und vor allem Kraftwerksbetreiber, das Recht auf den Ausstoß des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2).

EEG Umlage steigt

Ein wesentlicher Bestandteil der Steuern, Abgaben und Umlagen macht mit circa 21 % die EEG Umlage aus. 2020 soll die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (daher der Name “EEG-Umlage”) um 5,5 % auf 6,756 Cent pro Kilowattstunde steigen. Mit der Umlage wird seit ihrer Einführung im Jahr 2000 der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland gefördert. Wer eine Anlage betreibt, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne erzeugt und in das öffentliche Versorgungsnetz einspeist, erhält für den eingespeisten Strom eine Vergütung. Die Prämie wird über die EEG-Umlage finanziert.Die einzelnen Umlagen werden jedes Jahr im Oktober von der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern neu bewertet. Dies wird auch für die Energieanbieter zum Anlass genommen, ihre Preise zu prüfen und gegebenenfalls Preisänderungen vorzunehmen.

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Preise unterscheiden sich je nach Anbieter

Die Energieversorger können lediglich den Kostenposten “Beschaffung und Vertrieb” beeinflussen. Die Anbieter geben jedoch auch die Höhe der staatlichen Abgaben unterschiedlich an den Verbraucher weiter. Daher können trotz hohem staatlichen Anteil am Strompreis die Konditionen zwischen Tarifen verschiedener Stromanbieter stark variieren. Laut Bundesnetzagentur sind rund ein Drittel aller Haushalte in Deutschland im sogenannten Grundversorgungstarif. Der Grundversorger ist jedoch in vielen Regionen der teuerste Stromanbieter.

Fazit

Im Jahr 2019 ist der Strompreis wieder einmal gestiegen und ist mit durchschnittlich über 30 Cent pro Kilowattstunde auf einem neuen Rekordhoch. Auch im nächsten Jahr ist, aufgrund der Erhöhung der EEG-Umlage und den steigenden Großhandelspreisen für Strom, mit einem weiteren Anstieg der Stromkosten zu rechnen. Die Preise zwischen verschiedenen Stromanbietern variieren allerdings häufig stark und das Einsparungspotenzial für Verbraucher ist demnach hoch. Ein Anbietervergleich kann sich folglich lohnen. Über unseren Stromrechner können Sie Stromtarife ganz einfach vergleichen und bequem wechseln.