Seit einigen Jahren arbeiten viele schlaue Köpfe an einer alternativen Transportmöglichkeit: Dem Hyperloop. Ursprünglich von Elon Musk, Gründer von Paypal, Tesla und SpaceX, vorgeschlagen, nimmt die Idee nun mehr und mehr Form an. Doch was verbirgt sich hinter dem Hyperloop, in welchem Kapseln mit Geschwindigkeiten von über 1200 km/h quer durchs Land geschossen werden sollen? Erfahren Sie nachfolgend alles rund um die futuristisch aussehenden Kapseln, welche bereits in naher Zukunft Realität sein können.
Zukunftsmusik Hyperloop
Elon Musk hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Visionär gemacht: Viele seiner Projekte erscheinen gleichermaßen unkonventionell als auch zukunftsweisend, wie beispielsweise die Besiedlung des Mars. Oftmals braucht es genau eine solche Denkweise, welche es der Menschheit ermöglicht, in unbekannte Gefilde vorzudringen. Und so klang auch Musks Idee in 2013, einen Hyperloop zu entwickeln, wie ferne Zukunftsmusik. Doch in den letzten Jahren hat sich hinsichtlich des Hyperloops viel getan - so viel, dass dieser womöglich in wenigen Jahren nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken sein wird.
Von Los Angeles nach San Francisco in 30 Minuten
Für viele Menschen gilt: Zeit ist Geld. Wer würde sich nicht gerne von A nach B teleportieren können, ganz ohne lästigen Stau auf der Autobahn, Bahn- oder Flugverspätungen. In einer halben Stunde von Los Angeles nach San Francisco, so lautete Musks Idee in 2013. Mit Auto oder Bahn würde man 6 bis 8 Stunden benötigen. Selbst mit dem Flugzeug beträgt die Reisezeit knapp 1 ½ Stunden. Zukünftig soll die 30-minütige Reisezeit dank eines Hyperloops möglich sein: Eine lange Röhre, in welcher ein Vakuum besteht und in der sich Kapseln durch Magnetantrieb fortbewegen. Es soll sicherer als alle bisherigen Transportmöglichkeiten sein, energieeffizienter, billiger und vor allem: Schneller. Dank des Vakuums sollen Geschwindigkeiten von über 1200 km/h erreicht werden. Diese Idee ist jedoch nicht erst im 21. Jahrhundert entstanden, sondern mittlerweile mehrere hundert Jahre alt. Bereits im 18. Jahrhundert hatte ein britischer Ingenieur mit Vakuumtransport experimentiert. Musk ist daher nicht der Erfinder dieser Idee, vielmehr hat er eine alte Idee aufgegriffen und diese mit der derzeit verfügbaren Technologie verfeinert.
Der Hyperloop als Antwort auf CO2-Probleme?
Abgeschirmt von jeglichen Störfaktoren, wie beispielsweise Wetterbedingungen, könnten die Kapseln mit Hochgeschwindigkeiten in den speziellen Röhren nationale und internationale Großstädte verbinden. Dies würde neue Tore für unsere Menschheit öffnen: Außerhalb des Stadtzentrums zu wohnen und täglich zur Arbeitsstelle zu pendeln wäre somit keine Hürde mehr. Inlandsflüge würden der Vergangenheit angehören, ebenso überlastete Autobahnen und verspätete Züge. Sollte sich die Idee des Hyperloops entsprechend umsetzen lassen, wie es derzeit den Anschein hat, würde dies eine weltweite Entlastung für unsere Umwelt bedeuten. Denn der Hyperloop wird sich mit sehr niedrigem Energieaufwand betreiben lassen. So niedrig, dass sich der Hyperloop mit Solaranlagen selbst versorgen und sogar noch Energie produzieren kann.
Ein offenes Entwicklungskonzept
Um das Projekt möglichst effizient voranzutreiben, hat Musk es als “open source”-Projekt an die Öffentlichkeit weitergegeben, d.h. jeder, der die Fähigkeit hat, darf seinen Teil dazu beitragen. Dieses offene Entwicklungskonzept soll für möglichst viele Verbesserungsvorschläge sorgen, welche an Musk weitergegeben werden. Ebenso hatte dieser in 2015 eine SpaceX Hyperloop Pod Competition ins Leben gerufen. Teilnehmer aus der ganzen Welt, wie beispielsweise das Team der niederländischen Universität Delft, konkurrieren um die Entwicklung von Technologien, welche die Kapseln möglichst schnell durch die Röhren bewegen lässt. Der derzeitige Höchstgeschwindigkeitsrekord wurde von einem Team der Technischen Universität in München erreicht. Sie beschleunigten die Kapsel auf 482 km/h.
Indien beauftragt den Bau von zwei Hyperloops
Nun hat Indien als erstes Land nicht nur einen, sondern direkt zwei Hyperloops in Auftrag gegeben. Beauftragt wurde die Firma Virgin, welche einen Hyperloop von Mumbai nach Pune bauen wird, sowie einen weiteren Hyperloop von Amritsar nach Chandigarh. Doch andere Länder wollen ebenso schnellstmöglich im Besitz von Hyperloops sein. So hat Musk beispielsweise bereits Rechte erhalten, um den Bau eines Hyperloops von Washington DC nach New York zu bauen sowie für den Bau des Hyperloops Virgin Hyperloop One, welcher Abu Dhabi und Dubai miteinander verbinden soll.
Welche Hürden müssen überwunden werden?
Derzeit gibt es noch viele Hürden zu überwinden, bis sich der Hyperloop tatsächlich unser 5. Transportmittel nennen darf. Die Entwicklung und der Bau der Infrastruktur sind finanziell und technisch sehr anspruchsvoll, weshalb die Forschungen derzeit noch nicht abgeschlossen sind. Der derzeitige Geschwindigkeitsrekord ist gerade mal halb so schnell, wie es theoretisch möglich sein sollte. Der Bau der benötigten Röhren ist eine weitere Hürde, da diese in die bereits vorhandene Infrastruktur eingebaut werden müssen. So ist es derzeit beispielsweise noch fragwürdig, an welchen Orten sich die riesigen Stationen in Großstädten errichten lassen, inmitten von existierenden Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnvernetzungen.
Fazit
Aller Anfang ist schwer: Bereits die Vernetzung von Bahn und Auto war anfänglich mit hohen Kosten und Skepsis verbunden. Unser derzeitiger weltweiter CO2-Verbrauch ist immer noch höher als er sein sollte. Würden Inlandsflüge wegfallen sowie die Autobahnen erheblich entlastet werden, wäre dies ein riesengroßer Schritt in die richtige Richtung, um unsere Erde langfristig zu erhalten. Da sich der Hyperloop zudem noch mit Solarenergie selbst versorgen könnte, erscheint er als Antwort auf viele unserer derzeitigen globalen Probleme. Man darf also gespannt sein, ob sich der Hyperloop so umsetzen lässt, wie es zum aktuellen Zeitpunkt geplant ist. Wir drücken die Daumen!