Wann wird Betelgeuse (Beteigeuze) explodieren?

Der Stern Betelgeuse im Sternbild Orion verliert zunehmend an Leuchtkraft. Für Experten ist dies ein Zeichen, dass eine Supernova bevorstehen könnte. Sollte es zu dieser kommen, könnten wir ein noch nie dagewesenes Spektakel an unserem Himmelsfirmament beobachten, denn Betelgeuse würde uns die erdnächste Supernova in der menschlichen Geschichte bescheren. Erfahren Sie nachfolgend alles um den roten Überriesen Betelgeuse.

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Das Sternbild Orion

Wer im europäischen Winter den Sternenhimmel beobachtet, der kann das Sternbild Orion recht einfach finden: Es ist eine X- bzw. H-förmige Formation, welches von anderen Wintersternbilder umgeben ist und daher oftmals auch “Wintersechseck” genannt wird. Der zweithellste Stern des Sternbildes Orion ist Betelgeuse, welcher aufgrund eines historischen Schreibfehlers, vermutlich während der Transkription aus dem Lateinischen, im Deutschen auch Beteigeuze genannt wird. Ursprünglich soll der Name jedoch aus dem Arabischen abgeleitet worden sein, vermutlich entweder von den Namen “Ibt al-Jauz?” oder “Yad al-Jauz?”, welches “die Achsel von Orion” oder “die Hand von Orion”, aufgrund dessen Position innerhalb des Orion-Sternbildes, bedeuten würde. Betelgeuse ist von einer rötlichen Aura umgeben, welche man bereits mit einem Fernglas beobachten kann.

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Betelgeuse verliert derzeit an Leuchtkraft

Für gewöhnlich gehört Betelgeuse zu einem der hellsten Sterne am Sternenfirmament. Während Betelgeuse bisher noch auf dem sechsten Platz hinsichtlich seiner Leuchtkraft an unserem gesamten Nachthimmel punkten konnte, reicht es derweil nur noch für den 21. Platz. In den letzten Wochen hat Betelgeuse somit genug Leuchtkraft verloren, um Spekulationen unter Experten auszulösen. So ist Betelgeuse Messungen zufolge seit September 2019 bereits um 150 Kelvin abgekühlt, dies entspricht in etwa 125 Grad Celsius, und er hat 25 % seiner Leuchtkraft verloren. Experten vermuten, dass der Verlust der Leuchtkraft den Tod von Betelgeuse ankündigen könnte.Betelgeuse ist mit etwa 10 Millionen Jahren zwar noch als jung einzustufen, besonders wenn man diese Lebenszeit beispielsweise mit unserer 4.5 Milliarden Jahre alten Sonne vergleicht, dennoch scheint sich seine Lebenszeit dem Ende entgegen zuneigen. Sollte dies geschehen, würde uns ein einzigartiges Erlebnis bevorstehen.

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Die bisher erdnächste Supernova

Die letzte Supernova innerhalb unserer Galaxie fand in 1604 statt und wurde von Astronom Johannes Kepler beobachtet und dokumentiert, was dieser wiederum den Namen “Keplers Supernova” einbrachte. Keplers Supernova war allerdings beachtliche 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Da Betelgeuse, bzw. das Sternbild Orion, jedoch gerade einmal 642,5 Lichtjahre von unserer Erde entfernt ist, wäre eine entstehende Supernova die erdnächste Supernova, die unsere Menschheit bisher jemals miterleben durfte. Grund zur Sorge besteht im Übrigen nicht: Experten sind sich aufgrund der Entfernung von Betelgeuse einig, dass sich unser Planet in sicherer Distanz zu der eventuellen Explosion befindet. Somit dürften wir, sollte es zu einer Supernova kommen, das Schauspiel bewundern können ohne negativen Auswirkungen ausgesetzt zu sein. Kritisch wäre es nur dann, sollte eine Supernova in einem Abstand von weniger als 200 Lichtjahre geschehen: Bei einem Abstand von nur 200 Lichtjahren würden unsere Lebensmöglichkeiten aufgrund von auftretender Strahlung bereits stark negativ beeinflusst sein, bei einem Abstand von weniger als 50 Lichtjahren wäre mit einem Massensterben auf der Erde zu rechnen. Zumindest die Hälfte der Erde, welche in Richtung der Supernova blicken würde, würde, aufgrund der Neutronen- und Gammastrahlung, sterben. Die andere Hälfte, welche sich auf der Schattenseite befindet, würde ohne große Probleme überleben. Probleme könnte es für die Überlebenden nur dann geben, sollte die Ozonschicht durch die Strahlung beschädigt werden: Dies würde dazu führen, dass die restliche Menschheit einer höheren UV-Strahlung ausgesetzt wäre und somit ein höheres Hautkrebsrisiko bestehen würde.

Betelgeuse wird derzeit als veränderlicher Stern betitelt, welcher sowohl in Helligkeit als auch Durchmesser schwanken kann. Sein Durchmesser kann 580 bis 960 Millionen Kilometer betragen. Würde man Betelgeuse, während dieser seinen maximalen Durchmesser erreicht hat, an den Platz unserer Sonne setzen, würde dieser fast die Umlaufbahn von Jupiter erreichen. Während seiner maximalen Helligkeit, strahl Betelgeuse 100.000 mal heller als unsere Sonne. Trotz der Schwankungen in Helligkeit, welcher Betelgeuse unterliegt, hat die Helligkeit in der letzten Zeit so sehr abgenommen, dass Experten vermuten, dass die letzten Tage des Sterns gezählt sind. In astronomischen Verhältnissen kann dies jedoch bedeuten, dass Betelgeuse bereits morgen detonieren könnte oder doch erst in 100.000 Jahren. Die Zeitfenster für kosmische Ausmaße verhalten sich etwas anders als wir es auf der Erde gewohnt sind. Ebenso wäre zu bedenken, dass im Falle einer Supernova, diese eigentlich bereits geschehen ist. Da Betelgeuse über 600 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, dauert es genauso lange bis Information durch das Weltall zu uns gelangen kann, d.h. über 600 Jahre.

Fazit

Das derzeitige abnormale Verhalten von Betelgeuse könnte auf dessen Ende hindeuten. Sollte dies geschehen, wird Betelgeuse durch eine Supernova an unseren Nachthimmel für mehrere Wochen zu sehen sein. Die entstehende Supernova würde so hell leuchten wie unser Mond, während dessen Vollmondphase, und zudem sogar tagsüber sichtbar sein. Die derzeitigen Anomalien könnten jedoch auch aufgrund der normalen Helligkeitszyklen geschehen, welche Betelgeuse in regelmäßigen Intervallen durchgeht. Während ein kurzer Zyklus 420 Tage dauert, beträgt die Dauer des anderen langen Zyklus fast 6 Jahre. Experten zufolge könnten sich derzeit beide Helligkeitszyklen überlappen und für die ungewöhnlichen Anomalien verantwortlich sein. Rückschlüsse, ob es sich um eine solche Anomalie handelt, können Experten erst dann treffen, sollte Betelgeuse sein Verhalten über die kommenden Wochen hinaus beibehalten.