Was tun, wenn man falsch getankt hat?

Auch wenn man noch so sehr aufpasst, es kann dann doch mal geschehen: Man greift zum falschen Zapfhahn. Dies kann schnell passieren, wenn man beispielsweise mit dem Diesel-Mietwagen unterwegs ist, anstelle seines eigenen Benziners. Oder wenn man sich mit einem Mietwagen im Ausland an fremden Tankstellen befindet. Doch was tun in einer solchen Situation? Wir helfen Ihnen dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Schlimmste zu vermeiden.

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Die Konsequenzen, wenn man zum falschen Zapfhahn greift, können katastrophal sein: Im schlimmsten Fall droht eine kostenintensive Reparatur, welche sich auf mehrere tausend Euro belaufen kann. Die Kosten können sich in der Tat schnell auftürmen, eine Rechnung über 4000 Euro ist keine Seltenheit. Denn falsches Benzin kann dazu führen, dass der Tank sowie Kraftstoffleitung, das gesamte Einspritzsystem, die Hochdruckpumpe und Injektoren ausgewechselt werden müssen. Der Supergau lässt sich jedoch vermeiden, wenn der Motor gar nicht erst angelassen wird. Es empfiehlt sich daher als erste und goldene Regel, wenn das falsche Benzin im Benzintank ist: Den Motor nicht anlassen. Je nachdem, welches Benzin versehens getankt wurde, unterscheiden sich die zu ergreifenden Maßnahmen:

Benzin statt Diesel

Sollte Ihr Dieselfahrzeug nach dem Jahr 2000 hergestellt worden sein und somit über eine Common-Rail- und Pumpe-Düse-Triebwerk verfügen, gilt hier die erste Regel: Den Motor keinesfalls anlassen! Denn sobald Sie den Motor Ihres Fahrzeugs anlassen und sich fälschlicherweise Benzin statt Diesel im Tank befindet, kann ein erheblicher Schaden entstehen. Der Schaden wird nicht von der Versicherung übernommen. Es gilt somit höchste Vorsicht. Die beste Maßnahme ist in diesem Fall, dass der Inhalt des Tanks abgepumpt wird. Besondere Vorsicht sollte man bei modernen Fahrzeugen walten lassen, denn bei diesen kann schon das Öffnen der Fahrzeugtür die Kraftstoffpumpe der Einspritzanlage aktivieren. Eine Ausnahme bilden hier ältere Dieselfahrzeuge, welche über eine Wirbel- oder Vorkammereinspritzung verfügen: Diese können in der Tat ein paar wenige Liter Benzin verkraften. Doch auch hier würde eine volle Betankung mit Benzin ein K.O. bedeuten.

Diesel statt Benzin

Auch hier greift die goldene Regel: Lassen Sie den Motor nicht an! Setzen Sie sich am besten mit dem Fahrzeughersteller in Verbindung, denn je nach Automodell kann es hier unterschiedliche Lösungen geben. Für manche Motoren ist es möglich, sollten Sie nicht mit Diesel vollgetankt haben, dass Sie vorsichtig weiterfahren und den Tank nach und nach mit Benzin auffüllen können. Es ist jedoch ebenfalls möglich, dass der Fahrzeughersteller Ihnen zum Abpumpen des Tanks rät, damit keine kostenintensiven Schäden entstehen. Hier sind besonders der Katalysator und die Einspritzanlage gefährdet.

E10 anstelle von E5

Falls Sie aus Versehen E10 statt E5 getankt haben, besteht kein Grund zur Panik, solang Ihr Fahrzeug für E10 freigegeben ist. Ob Ihr Fahrzeug in diese Kategorie fällt und für E10 freigegeben ist, können Sie in der Liste der Deutschen Automobil Treuhand GmbH ersehen. 

Sollte Ihr Fahrzeug nicht über eine solche Freigebung verfügen, kommt es auf das bereits getankte Volumen an: Sollten Sie den Tank randvoll mit E10 getankt haben, gilt auch hier, dass der Motor nicht angelassen werden sollte und das Abpumpen des falschen Benzins von Nöten ist. Falls Sie nur ein wenig E10 getankt haben, kann dieses mit einem ethanolarmen Kraftstoff ausgeglichen werden, d.h. wenn Sie beispielsweise Super Plus tanken, können Sie ein für Ihr Auto unkritisches Ethanol-Mischungsverhältnis erreichen.

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Fazit

Leider gibt es nur wenig Schutz seitens der Fahrzeughersteller, der vor dem Tanken mit dem falschen Kraftstoff schützt. Es gibt jedoch einige Modelle, bei welchen die falsche Zapfpistole gar nicht erst in die Öffnung des Tanks passt. So passen beispielsweise Diesel-Zapfpistolen in der Regel nicht in Benziner. Ein erhöhtes Risiko besteht jedoch, wenn man seinen Tank mit Ersatz-Kanister befüllt, denn dessen Einfüllrüssel passt sowohl in einen Benzin- als auch in einen Dieseltank. 

Da die Versicherung nicht für entstandene Schäden aufkommt, sollte man besonders vorsichtig sein. Unter dem Strich werden die Kosten für das Abpumpen des Tanks wesentlich geringer ausfallen als eventuell anfallende Reparaturkosten, die durch das Anlassen des Motors entstehen.