WhatsApp - sollte man es weiter nutzen?

In der heutigen Welt sind alle Menschen miteinander vernetzt. Möchte man mit jemandem in Kontakt treten, kann man dies mit wenigen Klicks. Niemand möchte diese Vorzüge mehr missen. Mittlerweile existieren Millionen von Apps, bereits für die Kommunikation mit Familie, Freunden oder auch Fremden gibt es eine große Auswahl. Doch mit der zunehmenden Digitalisierung wird vor allem die Frage nach dem Datenschutz ein immer wichtiger werdendes Thema. Wechseljetzt.de klärt auf, welche Kommunikationsapp die Sicherste für Sie und Ihre Daten ist.

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WhatsApp

WhatsApp ist der weltweit beliebteste Messenger-Dienst und hat über zwei Milliarden Nutzer. Doch trotz seiner Größe ist der Dienstleister derzeit wohl mit am Meisten in Verruf. Seit seinem Verkauf an Facebook im Jahr 2014 - für 19 Milliarden Dollar - und der in 2016 erlaubten Datenweitergabe an Facebook, wissen viele Nutzer nicht, was mit ihren Daten passiert. Die Nachrichten der Nutzer werden mit einer Ende-zu-Ende Verschlüsselung gesichert. Am 8. Februar diesen Jahres wollte der Nachrichtendienst eigentlich neue Datenschutz-Regeln einführen, welchen seine Nutzer zustimmen müssten, um den Dienst weiter verwenden zu können. Aufgrund der großen Kritik und Abwanderung von Nutzern, wurde diese Einführung jedoch auf den 15. Mai verschoben. Die Begründung seitens Whatsapp hierzu ist, dass sie die Zeit nutzen wollten, um falsche Informationen und Missverständnisse bezüglich des Updates aufzuklären.

Doch was steht jetzt in der neuen AGB?

Die neuen Regelungen legen fest, welche Daten WhatsApp an Facebook übermittelt und was Facebook mit diesen anstellen darf. In Europa werden die Regelungen anders sein als in der restlichen Welt. Bereits 2018 legten die EU und WhatsApp genau fest, was der Konzern mit der Weitergabe der Daten machen darf. So dürfen beispielsweise an Facebook weitergeleitete Daten nicht genutzt werden, um personalisierte Werbung für den Nutzer zu generieren. Die neue Änderung der AGB ermöglicht dem Nutzer in Europa nun das selbstständige Entscheiden, ob man seine Daten zu Werbezwecken mit Facebook teilen möchte. Außerhalb der EU werden die Nutzerdaten schon seit 2016 für Werbezwecke von Facebook genutzt. 

Das Problem mit dem neuen Update: Nutzer müssen den Änderungen zustimmen, um WhatsApp weiter nutzen zu dürfen. Für die Nutzer in Europa ist es jedoch anders: Es sind keine Änderungen für den Datenaustausch vorgesehen und es wird auch weiterhin keine Produkt- oder Anzeigen-Verbesserung auf Facebook aufgrund von über WhatsApp gesammelten Daten kommen. Das neue Update ändert für die Europäer vor allem einen Punkt: Die Chatfunktion zwischen Kunden und Unternehmen werden ausgebaut.

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Alternativen

Der zweitbeliebteste Messenger-Dienst ist der Facebook Messenger. Er hat über 1,3 Milliarden Nutzer. Jede Person, welche ein Facebook-Profil besitzt, kann auf den Nachrichtendienst zugreifen. Jedoch gibt es hier, wie bei WhatsApp, große Einschnitte in die Privatsphäre seiner Nutzer. Die App hat die Erlaubnis kostenpflichtige Anrufe und SMS zu tätigen, darf auf Kontakte zugreifen, den Standort erfassen, hat Zugriff auf Speicher, Kamera und Mikrofon und vieles mehr. Im App-Test von Stiftung Warentest belegte die App den letzten Platz. Hier ist ein großer Faktor, dass es keine Ende-zu-Ende Verschlüsselung gibt, so dass Chats von dritt Personen mitgelesen werden können. 

Wenn man sich schon einmal mit dem Thema Datenschutz beschäftigt hat, ist die App Telegram bestimmt nichts Neues. In den letzten Jahren gewann der Messenger immer mehr Nutzer, da sie für viele als App mit Privatsphäre gilt. Das ist jedoch ein Irrtum. Der Server hat Zugriff auf eine Kopie aller Chats und sollten sie einmal entscheiden, diese Daten für gezielte Werbung zu nutzen, gibt es von Seiten der Technik nichts, was sie daran hindern könnte. “Geheime Chats”, die verschlüsselte Chats anbieten, sind nur sehr eingeschränkt nutzbar. Zusatzfunktionen wie Bots, Geschäftsanwendungen oder Gruppen sind außerdem nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt.

Die App Threema generiert für jeden Nutzer eine zufällig generierte ID, unter der man den anderen Benutzern angezeigt wird. Telefonnummer oder E-Mail werden nur auf Wunsch gespeichert und verschlüsselt, um die Erkennbarkeit zu erleichtern. Kontakte werden anonymisiert und werden zu keinem Zeitpunkt auf einem Datenträger geschrieben. Der Leitsatz von Threema ist die Metadaten-Sparsamkeit. Die Server haben also nur eine Relaisstation und so wird die Nachricht nach erfolgreicher Zustellung umgehend gelöscht.

Bei dem Messenger-Dienst Signal ist der Datenschutz am Besten gesichert. Man muss den Zugriff auf seine Kontakte nicht erlauben, sondern kann auch die Telefonnummer des Empfängers per Hand eintippen. Die Chats sind alle mit Ende-zu-Ende verschlüsselt. Der Quellcode von Signal Open Source ist frei zugänglich, so dass jeder einsehen kann wie Signal funktioniert. Die verschickten und empfangenen Nachrichten werden nach einiger Zeit gelöscht - wann genau kann man selbstständig aussuchen und aktivieren. Signal ist eine gemeinnützige Stiftung und hat dadurch kein Interesse an Ihren Daten, da sie damit kein Geld verdienen.

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Fazit

Die neue AGBs von WhatsApp im Mai werden also keine großen Veränderungen für seine deutschen Nutzer bringen, da die europäische Datenschutz-Grundverordnung diese in der EU nicht zulassen. Wenn Ihnen das Thema Datenschutz jedoch am Herzen liegt und Sie Ihre Privatsphäre besser schützen möchten, sind Signal und Threema gute Messenger-Alternativen.