Die Energiewende ist ein Thema, welches seit geraumer Zeit Politikern sowie Privatpersonen Kopfzerbrechen bereitet. Sei es aufgrund des beschlossenen Kohleaustiegs oder das Vorhaben, bis 2022 komplett aus der Kernenergie auszusteigen. Das Ende der fossilen Brennstoffe läutet das Zeitalter der erneuerbaren Energien ein. Einer der wichtigsten Säulen der erneuerbaren Energie ist die Windkraft. Doch Windenergie steht ebenfalls immer wieder in der Kritik. Lesen Sie nachfolgend, welche Vor- und Nachteile die Windenergie mit sich bringt.
Windkraft als tragende Säule der Energiewende
Vieles spricht für die Windenergie: Sie ist in Deutschland während des ganzen Jahres verfügbar und gilt als eine der wirtschaftlichsten Optionen innerhalb des erneuerbaren Energiesektors. Gewonnen wird Windenergie durch das Drehen der großen Rotorflächen, welche wiederum in einem Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Hierbei gilt, dass je größer die Rotorenflächen und je höher die Windgeschwindigkeiten sind, desto mehr elektrische Energie wird erzeugt. Höhere Windgeschwindigkeiten können dann genutzt werden, wenn die Windanlagen eine gewisse Höhe haben. Dementsprechend gilt, dass je höher gebaut wird, desto höher ist die Windgeschwindigkeit, welche erreicht werden kann. Durchschnittlich lässt sich rechnen, dass sich die Kosten, welche für den Bau der Windanlagen entstehen, in rund 3 bis 7 Monaten amortisiert werden können. D.h. die Baukosten werden durch Einnahmen, welche durch die erwirtschaftete Windenergie gewonnen werden, ausgeglichen. Dieser kurze Zeitraum, welcher zur Amortisierung von Windanlagen benötigt wird, ist der Grund, wieso Windkraft als eine besonders wirtschaftliche Option der erneuerbaren Energien angesehen wird.
Zwar gehen von einer Windanlage ebenfalls Lärm- und Lichtemissionen aus, jedoch sind diese mittlerweile verhältnismäßig gering, dank kontinuierlicher technischen Weiterentwicklung. Lichtemissionen entstehen beispielsweise dann, wenn der Schatten einer Windanlage das Sonnenlicht von Wohngebieten einschränkt. Jedoch geschieht dies in der Regel nicht, da Windanlagen mit einem gewissen Abstand zu Wohngebieten gebaut werden müssen. Ebenso wurde im Anfangsstadium der Windanlagen der sogenannte Diskoeffekt kritisiert, welcher dann entsteht, wenn beispielsweise Sonnenlicht eine Lichtreflexion auf den Rotorblättern verursacht. Jedoch wurde dies durch mattierende Farben auf den Rotorblättern gelöst, welche wenig bis kein Licht reflektieren.
Arbeitsplätze in der Windenergiebranche in Deutschland rückgängig
Experten schätzen, dass im kommenden Jahr 2021 mehr Windkraftanlagen vom Netz gehen als dass neue gebaut und in Betrieb genommen werden. Schaut man sich die Windenergiebranche global an, erstaunt es sehr, dass in Deutschland ein Rückgang zu vermelden ist. So sind in den letzten Jahren circa 40.000 Arbeitsplätze in Deutschland in der Windenergiebranche verloren gegangen, während die Windkraft in anderen Ländern jedoch weiterhin boomt. Dieser Unterschied erscheint umso überraschender, sprechen sich doch rund 80 % aller Deutschen in einer forsa-Umfrage für die Windkraft aus. Doch genau hier reflektiert das Umfrageergebnis die Widersprüchlichkeit der Deutschen: Während Windenergie in Deutschland gesellschaftlich immer mehr Zustimmung findet, stoßen Windanlagen lokal immer wieder auf Widerstand. “Windenergie ja, aber bitte nicht vor meiner Tür”, so erscheint die allgemeine Stimmung oftmals.
Die ablehnende Haltung vieler Bürger kommt überwiegend von Bedenken hinsichtlich des mit der Windanlage verbundenen Lärms. Aufgrund dieser widersprüchlichen Haltung geht der Ausbau der Windanlagen in Deutschland nur langsam, falls nicht gar rückläufig, voran. Bürgerproteste, fehlende Bauflächen und langwierige Genehmigungsverfahren bremsen die Windenergie entscheidend aus. Dieser Trend lässt sich beispielsweise hinsichtlich der neu installierten Windanlagen beobachten: Während in 2017 noch rund 1800 neue Windanlagen installiert wurden, waren es in 2018 nur noch 743 und in 2019 nur noch 325. Dennoch nimmt die Einspeisung des durch Windenergie gewonnen Stroms mit den im Betrieb befindlichen Windanlagen weiterhin zu, wenn auch nur sehr langsam: Während es in 2018 knapp 113 Terawattstunden (TWh) waren, waren es in 2019 rund 130 TWh.
Fazit
Zum Erreichen Deutschlands Ziels, bis zum Jahr 2030 65 % des gesamten Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, bedarf es einem Umdenken vieler Bürger. Bei dem Bau der Windanlagen sollte das gemeinnützige Ziel öfter im Auge behalten werden. Denn eine langfristige Umrüstung auf nachhaltige, klimafreundliche und CO2-freie Energiequellen ist in unser aller Interesse. Zwar schaffen es die im Betrieb befindlichen Anlagen zunehmend Energie zu erzeugen, nur leider nicht so schnell und in solchem Maße, wie es nötig wäre, um die Klimaziele von Deutschland zu erreichen.