Insgesamt 7000 Windräder sollen in 17 Jahren im Zuge der deutschen Energiepolitik im Meer erbaut werden. Der Wirtschaftssektor der Schifffahrt wächst und die Wege für die Schiffe werden dank der Windkraftanlagen enger. Erfahrene Nautiker warnen vor zunehmenden Gefahren, die von der Schifffahrt und den Planern der Offshore-Windkraftanlagen berücksichtigt werden müssen.

Die deutsche Nordsee ist eines der meist befahrenen Schifffahrtsgebiete, Tendenz weiter steigend. Gleichzeitig ist sie auch beliebte Baufläche für Windkraftanlagen. Einige Windkraftanlagen gibt es schon, weitere sind in Planung. Und genau da liegt das Problem. Wissenschaftler, Lotsen und Kapitäne bezweifeln nämlich, dass durch weitere Windkraftanlagen die Sicherheit des Schiffverkehrs nicht ausreichend gewährleistet werden kann. Kollisionen der oft über 400 Meter langen Schiffe mit den Windkraftanlagen werden prophezeit, was vor allem bei schlechteren Wetterbedingungen nicht unrealistisch erscheint. So seien laut Experten Kollisionen mit Windkraftanlagen bei einem Maschinenausfall und starkem Wind auf hoher See vorprogrammiert. Ein Sicherungsschlepper kann im Notfall nicht schnell genug das betroffene Schiff erreichen, um eine Kollision mit einer Windkraftanlage zu verhindern. Das Schiff würde in Folge dessen ungesteuert in die Windkraftanlage hinein treiben. Weiterhin seien die Wege, die den Schiffen zwischen Windrädern und – Parks bleiben, zu schmal für Ausweichmanöver.
Die Behörden sehen in diesem Zusammenhang keinen Handlungsbedarf. Die Sicherheitsvorschriften seien hoch und neue Regeln würden zuerst international mit den verschiedenen Ländern abgestimmt werden müssen. Dennoch befassen sich erfahrene Nautiker mit Lösungsvorschlägen, die die Risiken einer Kollision mit Windkraftanlagen verringern könnten. Dazu gehört eine Änderung der Fahrregeln auf See. Segler, Fischerboote oder Betriebsschiffe würden dann nicht in den gleichen Fahrspuren fahren wie Frachtschiffe.
Platz für Ausweichmanöver schaffe man außerdem durch das Wegnehmen von Windrädern am Rande der Windkraftanlagen. Diese kleinen Veränderungen könnten bereits Risiken vermindern und Schiffen die Möglichkeit geben, Kollisionen zu vermeiden. Des Weiteren fordern Nautiker, die Konstruktion der Stahltürme dahingehend anzupassen, dass im Falle einer Kollision das Windrad umknickt und damit Rotorenblätter keine Gefahr für Schiffe darstellen können.