Pipelines sind Rohre, die meist Erdgas oder -öl transportieren. Doch wie funktionieren sie? Wie werden die großen Strukturen gebaut und an ihren Zielort verfrachtet? Warum sind Pipelines ein so heißes Thema in der Politik? Dies und mehr erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Was sind Pipelines?
Pipelines sind lange Rohre, die Öl oder Gas über weite Distanzen transportieren. Insgesamt gibt es 2177 bekannte Pipelines. Die Länge der Pipelines reicht von einigen hundert Kilometern bis zu mehreren tausenden.
Die längste Pipeline der Welt ist eine Gaspipeline in China, die die Stadt Korgas in Xinjiang mit Shanghai und Hong Kong verbindet. Die Pipeline ist ganze 8.819 Kilometer lang und benötigte 4 Jahre bis zur Fertigstellung.
Die Rohre selbst messen meist zwischen ein bis zwei Meter im Durchmesser, können aber auch größer sein. Pipelines sind aus Stahl oder Plastik gefertigt. Dieses Material muss von guter Qualität sein, da es hohem Druck ausgesetzt ist.
Bau von Pipelines
Allgemein ist die Produktion und der Bau von Pipelines ein sehr aufwendiger Prozess.
Beim Bau von Pipelines werden die einzelnen Stücke Rohr in Abschnitten von bis zu drei Kilometern wie eine Perlenkette aufgereiht, in einer speziellen Reihenfolge, die schon bei der Fertigung festgelegt wurde. Sobald die Aufreihung komplett ist und die Positionierung überprüft wurde, können die Teile aneinander geschweißt werden. Danach werden die langen Rohre an dem vorhergesehenen Ort korrekt positioniert, meist in einem Graben, der danach geschlossen wird. Pipelines bestehen zum Einen aus Rohren, jedoch sind für den Betrieb Pumpstationen entlang ihrer Strecken notwendig.
Zum größten Teil verlaufen Pipelines durch Wasser oder unterirdisch, dadurch werden die Leitungen geschützt und stellen keine Hindernisse in der Landschaft dar.

Pipelines, die durch Wasser verlaufen, nennt man auch Offshore-Pipelines, weil diese vor der Küste liegen. Der Bau von Pipelines unter Wasser ist ebenfalls ein aufwendiger Prozess. Es gibt zwei verschiedene Weisen, wie Pipelines unter Wasser verlegt werden. Es gibt einmal das sogenannte S-Verfahren. Hier werden von Schiffen aus Rohre auf den Meeresgrund abgesenkt. Oft sind für diesen Prozess zusätzliche Gewichte notwendig. Alternativ gibt es noch das Zug-/Schleppsystem. Pipelines werden an Land gefertigt und danach über die Meeresoberfläche oder unter der Meeresoberfläche bis zum Zielort transportiert.
Auch regelmäßige Wartung ist unerlässlich, diese erfolgt häufig durch Roboter, welche das Innere der Leitung erkunden. Eine weitere Methode sind sogenannte Stresstests. Hier wird die Stabilität mithilfe von Druck überprüft. Bei Lecks wären sowohl Erdgas- als auch Erdölaustritte besorgniserregend. Öl hat oft schlimme Auswirkungen für die Umwelt, bei austretendem Gas gibt es ein hohes Explosionsrisiko.
Pipelines und Politik
Pipelines generieren Potential für Zusammenarbeit, aber auch für politische und wirtschaftliche Abhängigkeit.
Aktuell werden Pipelines mehr und mehr ausgebaut, zum einen aufgrund von steigender Nachfrage, zum anderen um Quellen von Gas und Öl zu diversifizieren. Dadurch kann die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten verringert werden.
Die Nord Stream Pipelines
Die Nord Stream Pipelines sind zwei Gaspipelines in der Ostsee, die Russland und Deutschland miteinander verbinden. Aufgrund der aktuellen politischen Situation sind sie die Pipelines, die bei uns aktuell am Bekanntesten sind.

Nord Stream 1
Über die Nord Stream 1 Pipeline wurde seit 2011 über insgesamt 1224 km Gas von Russland nach Deutschland befördert. Der Anfang der Pipeline lag in Wyborg und das Ende in Greifswald. Die Verbindung der Nord Stream 1 besteht aus zwei Strängen, welche sich aus über 10.000 Rohren zusammensetzen.
Nord Stream 2
Die Nord Stream 2 Pipeline sollte die Ust-Luga in Russland mit Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern verbinden. Jedoch war dieses Projekt von Anfang an umstritten und wurde nicht in Betrieb genommen.
Kritik an der Nord Stream 2 Pipeline thematisierte folgende Punkte:
- Der Bau der Pipeline war ein politisches Ziel von Russland, die Ukraine zu umgehen, sodass Russland nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit der Ukraine angewiesen ist. Wichtige Gaspipelines nach Europa verlaufen sonst über die Ukraine, mit der Nord Stream 2 Pipeline wäre diese Verbindung für Russland nicht mehr so essentiell.
- Da die Hälfte der Firma hinter NordStream (Gazprom) in russischem Staatsbesitz ist, wäre eine politische Instrumentalisierung der Pipeline nicht auszuschließen.
- Die Abhängigkeit Deutschlands von Russland in Sachen Gasimport würde weiter steigen.
- Klima: Der Transport von Gas und Öl in Pipelines produziert Methan-Emissionen, ein stärkeres Treibhausgas als CO2. Der Ausbau weiterer Pipelines wäre daher ein Antrieb für den Klimawandel
- Umwelt: Da die Nord Stream Pipelines unter Wasser verlaufen, stellt der Bau und die Existenz dieser einen Eingriff in das Ökosystem Meer dar.
Aufgrund des Angriffskrieges von Russland in der Ukraine wurde der Gasimport als Sanktion gestoppt. Außerdem wurden beide Pipelines am 26. September 2022 von noch ungeklärten Explosionen beschädigt und sind zunächst nicht nutzbar. Aufgrund des Verdachts auf Sabotage laufen Ermittlungen, um die Ursache der Explosionen zu klären.
Was haben LNGs mit Pipelines zu tun?

Durch den Wegfall der großen Nord Stream Pipelines, und dem damit einhergehenden Wegfall eines großen Teils des Erdgases, müssen Alternativen geschaffen werden. Eine Möglichkeit, dies zu kompensieren, sind LNG-Terminals. LNG-Terminals sind Speicher für verflüssigtes Erdgas. So kann Erdgas beispielsweise über Schiffe importiert werden und ist unabhängiger von bestehenden Pipeline-Verbindungen.
Fazit
Pipelines sind Rohre, die zum größten Teil Erdgas und -öl transportieren. Aufgrund ihrer Länge und wirtschaftlichen Wichtigkeit sind sie oft mit politischen Konflikten verknüpft. Ein aktuelles Beispiel sind die Nord Stream Pipelines. Aktuell sollen Erdgas und -öl Importe diversifiziert werden, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Das geschieht zum einen durch den Ausbau von neuen Pipelines, aber auch LNG-Terminals sollen dabei helfen.