Wie wird die Versorgungssicherheit gewährleistet?

Versorgungssicherheit verrät schon im Wort, was sie bedeutet: Die Sicherheit der Versorgung. Aber Versorgung mit was? Versorgungssicherheit spielt in vielen Bereichen des Lebens eine Rolle, in diesem WechselJetzt Beitrag werden wir uns genauer mit der Sicherheit in der Strom- und Gasversorgung beschäftigen.

Allgemeine Versorgungssicherheit

Versorgungssicherheit kann sich auf die Sicherung der Grundbedürfnisse von Menschen beziehen. Wenn man Versorgungssicherheit aus diesem Winkel betrachtet, sind unter anderem Nahrung, Telekommunikation, Wasser und eben Strom- und Gas ein Teil davon. 

Was bedeutet Versorgungssicherheit?

In Bezug auf Strom und Gas steht die Versorgungssicherheit für die Sicherung der Versorgung der Allgemeinheit mit Strom und Gas. Um Versorgungssicherheit zu garantieren spielen mehrere Aspekte eine Rolle:

  • Strom- und Gasnetze müssen gut funktionieren, sodass der Transport von Strom und Gas gut und problemlos vonstatten gehen kann.

  • Es muss ausreichend Erzeugungskapazitäten geben, sodass der Energiebedarf gedeckt werden kann.

  • Regelungsmechanismen an Orten der Einspeisung und an Entnahmestellen müssen sicherstellen, dass Ungleichheit zwischen Einspeisen und Entnahme die Natzstabilität ins Wanken gerät.

  • Strom- und Gasnetze müssen gegen Eingriffe Dritter abgesichert sein, zum Beispiel vor Hackerangriffen.

Warum reden wir über die Versorgungssicherheit?

Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine, den damit verbundenen Gasmangel, und durch den Wandel des Strommarktes aufgrund der Energiewende, steht das Thema Versorgungssicherheit immer mehr im Fokus. Besonders in Bezug auf den Energiemarkt wächst die Angst vor dem Mangel an Elektrizität und Wärme.

Während der Energiekrise fiel immer wieder das Wort “Versorgungssicherheit”, denn die steigenden Kosten waren ein Indikator dafür, dass ein Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch herrschte. 

Allgemein soll laut dem Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) soweit wie möglich Versorgungssicherheit mit Energie bei der Stromerzeugung, im Stromnetz und bei Brennstoffen gegeben sein. Zusätzlich soll diese Versorgung immer mehr mit erneuerbaren Energien geschehen. 

Versorgungssicherheit bei der Stromerzeugung

Ganz konkret bedeutet Versorgungssicherheit in Bezug auf die Stromerzeugung, dass so viel Strom erzeugt wird, wie die Verbraucher:innen verwenden. Um dies auch zu gewährleisten, wurde 2016 das Strommarktgesetz beschlossen. In dem Gesetz wurde die Preisbildung des Stromes als unabhängig vom Staat festgelegt. So zeigen die Preise an, wie viel Strom erzeugt und benötigt wird. Des Weiteren wurde beschlossen, dass die Stromanbieter auch tatsächlich über den Strom verfügen müssen, den sie handeln. Dies stellt sicher, dass Lieferverpflichtungen erfüllt werden können. 

Der grenzüberschreitende Stromhandel innerhalb Europas sorgt zusätzlich dafür, dass bei Schwankungen zwischen Erzeugung und Verbrauch diese über die Ländergrenzen hinweg ausgeglichen werden können. Auch für unvorhergesehene Ereignisse gibt es innerhalb Europa eine Allianz, eine Sicherheitsreserve, welche bald mehr als 10 Gigawatt bereitstellen kann. 

Versorgungssicherheit im Stromnetz

Ein gutes Stromnetz ist eine weitere wichtige Komponente der Versorgungssicherheit. Mit der Energiewende gibt es hier jedoch einige Herausforderungen. Auch wenn Deutschland ein sehr beständiges und zuverlässiges Stromnetz besitzt, muss im Zuge der Energiewende einiges passieren. Neue Technologien sind notwendig, um das Stromnetz zu optimieren. Dies kommt zum Beispiel daher, dass viel Windstrom aus dem Norden in den Süden der Bundesrepublik transportiert werden muss. Außerdem sollte das Stromnetz mehr Schwankungen als zuvor aushalten können, denn die Energieversorgung aus regenerativen Stromquellen ist nicht so gleichmäßig wie bei fossilen Energieträgern, hier sind Smart Grids notwendig. Für den Netzausbau gibt es einen Netzentwicklungsplan, dieser fasst notwendige Maßnahmen für die nächsten 5 bis 15 Jahre zusammen. 

Auch aktuell wird darauf geachtet, dass die Stromnetze stabil Strom transportieren können. Mit Systemanalysen versuchen Netzbetreiber sich auf schwierige Situationen vorzubereiten und Stromerzeugung je nachdem zu erhöhen oder zu drosseln. Dafür können Sie auf die Sicherheitsreserven zugreifen, denn Netzsicherheit muss weiter gewährleistet bleiben. 

Versorgungssicherheit bei Brennstoffen

Für funktionierende Stromkraftwerke muss auch genügend Brennstoff vorhanden sein. Dies ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Versorgungssicherheit. Die Brennstoffversorgung wird über langfristige Verträge mit Lieferanten sichergestellt, meist mit Versorgung aus dem Ausland. Kraftwerke in Deutschland verwenden außer der heimischen Braunkohle vor allem Steinkohle und Erdgas.

Wenn die Versorgung von Brennstoffen über möglichst viele Lieferländer und Transportrouten läuft, dann ist die Versorgung am besten sichergestellt. Im Falle von Komplikationen auf einem Transportweg, behindert das dann nur einen kleinen Teil der Lieferung. Außerdem wird durch eine vielfältige Versorgung der Wettbewerb gesteigert und die Preise sinken. 

Aktuelle Versorgungssicherheit

Die Versorgungssicherheit wird in Deutschland auf Grundlage des Strommarktgesetzes vom Bundesministerium überwacht. Dies geschieht, um Risiken zu minimieren und so die Sicherheit der Stromversorgung zu garantieren. Mindestens alle zwei Jahre wird hierfür ein Bericht, der sogenannte “Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit im Bereich Elektrizität”, erstellt. Dieser Bericht hat ein ausführliches Gutachten als Grundlage, welches den Strommarkt und unerwartete Szenarien untersucht. Die aktuelle Ausgabe stellte allgemein und im internationalen Vergleich eine sehr hohe Versorgungssicherheit fest. Stromversorgung ist also auch während des Umbaus der Energieversorgung aufgrund der Energiewende sichergestellt. 

Die Versorgungssicherheit mit Gas ist in Deutschland wohl zunächst auch gegeben. Dennoch betitelt die Bundesnetzagentur den kommenden Winter als Herausforderung, in der ein sparsamer Gasverbrauch weiterhin wichtig bleibt. Zur Sicherheit sind Gasspeicher über 75% gefüllt worden, um so dem Verbrauch im Winter nachkommen zu können.

Versorgungssicherheit bedeutet zudem Zukunftsplanung. Mit steigendem Stromverbrauch muss eine gleichbleibende Stabilität der Erzeugung und des Netzes garantiert werden. Wenn man zusätzlich den Kohleausstieg und die Energiewende in Betracht zieht, ist Planung ebenso relevant. Um Versorgungssicherheit auch 2030 nach dem Kohleausstieg zu garantieren, muss der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt werden, um die Nachfrage zu decken.