Aufgrund der Energiekrise werden mehr und mehr LNG-Terminals geplant. Doch was hat es mit LNG auf sich und wieso brauchen wir LNG-Terminals, um es zu nutzen? Was es über LNG-Terminals zu wissen gibt, welche in Deutschland bereits in Betrieb sind und welche geplant sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Am 17.12.2022 ging das erste LNG Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb. Der Wirtschaftsminister Habeck verteidigte dies, trotz wiederholter Klagen von Klimaaktivisten. Das LNG Terminal ist ein schwimmendes LNG Terminal (Floating Storage and Regasification) in der Nordsee. In diesem Beitrag erklärt WechselJetzt die LNG Terminals an Land und auf Wasser, den Transport des LNGs und an welchen Standorten LNG Terminals existieren oder auch geplant sind. Schließlich finden Sie noch einige Informationen zu den Bedenken der Umweltkativist:innen.
Was sind LNG-Terminals?
LNG ist flüssiges Erdgas. Es kann in so genannten Terminals aufbewahrt werden. Terminals sind also so etwas wie Gasspeicher. Aufgrund der Energiekrise ist die Unabhängigkeit von Russland immer wichtiger geworden. Darum fördert die Regierung den Ausbau der LNG-Terminals in Deutschland. LNG bietet eine Alternative zu gasförmigem Erdgas, doch die Errichtung der Terminals und Anlegestellen der Schiffe sorgt auch für Trubel und Kosten. Diese sind es jedoch wert, weil durch LNG-Terminals die Energieversorgung in Deutschland sicherer und flexibler wird.
Doch zurück zu den LNG Terminals: Sie sind logistische Knotenpunkte, an denen LNG entladen wird - z.B. von Schiffen. Das Gas bleibt dann so lange im Terminal, bis es gasifiziert und eingespeist wird. Um in das Gasnetz zu gelangen, muss das Gas seinen Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig verändern, das ist die Regasifizierung. Wenn es dann gasförmig und eingespeist ist, können wir mit dem Gas ganz normal heizen. Bevor es LNG-Terminals gab, wurde Flüssigerdgas einfach durch Tankwagen nach Europa bzw. Deutschland gebracht.
LNG Tanker
LNG Tanker sind Schiffe, welche in kugelförmigen Tanks Flüssigerdgas transportieren. Flüssigerdgas wird meist im LNG-Tanker transportiert. Dies weitet unseren Transport von Gas von Pipelines auf andere Verkehrsmittel, nämlich Schiffe, aus. Die meisten LNG Tanker haben ein Volumen von 120.000 bis 145.000 Kubikmeter LNG. Doch aufgrund der Energiekrise werden Laster für Flüssiggas mit einem Volumen von rund 250.000 Kubikmetern geplant. Seit 2005 wird LNG von 500 Tankern über die Weltmeere transportiert.
Anleger für LNG Schiffe
Um Flüssigerdgas nach Deutschland zu transportieren, werden Schiffe genutzt. Für diese Schiffe gibt es den ersten LNG Anleger in Wilhelmshaven. Der LNG Anleger in Wilhelmshaven ist der erste von sechs geplanten Anlegern, die in Betrieb gehen sollen. Weitere Anleger sollen in Stade und Lubmin sein. Die Schiffe bringen das LNG unter anderem von schwimmenden LNG-Terminals. Mehr dazu im nächsten Paragraphen.
Wie funktioniert die Regasifizierung im LNG Terminal?
In Terminals, in denen LNG regasifiziert wird, befinden sich doppelwandige, vollisolierte Vakuumbehälter. Das LNG wird darin gelagert. Auch atmosphärische Verdampfer und eine Odorierungsanlage sind notwendig, um das gasförmige Erdgas dann einzuspeisen. Auch Pumpen dürfen nicht fehlen, wenn ein LNG-Terminal auch als Tankstelle dient.
Sind LNG-Terminals gefährlich?
LNG ist nicht entflammbar und auch nicht giftig. Alle LNG-Terminals unterliegen hohen Sicherheitsvorschriften. Das Flüssigerdgas kann nicht entzündet werden, da es eine Temperatur von mehreren hundert Grad unter dem Gefrierpunkt hat. Des Weiteren mischt sich das Flüssigerdgas nicht mit Wasser und wird nicht in den Boden aufgenommen. Falls durch die sicheren LNG Tanks doch etwas Erdgas austreten sollte, würde dieses sofort verdampfen. Alles in allem geht also keine Gefahr von LNG-Terminals aus.
LNG Terminals in Deutschland
Das LNG Terminal in Brunsbüttel soll 2023 in Betrieb gehen. Bereits Ende des Jahres 2022 wurden dafür Vorbereitungen getroffen. In Lubmin, wo bereits ein Anlandungsterminal am Hafen gebaut werden soll, soll auch ein generelles LNG Terminal entstehen. Dies gilt auch für Wilhelmshaven, wo neben der Anlegestelle auch ein Terminal erschaffen wird. Auch in Stade wird ein Flüssigerdgas Terminal erbaut werden, weil auch in Stade Schiffe mit LNG anlegen werden. Die Terminals in Deutschland sollen allesamt schwimmende LNG Terminals sein. So soll sowohl das LNG Terminal in Wilhelmshaven als auch das Terminal in Brunsbüttel ein schwimmendes LNG Terminal werden. Diese Standorte befinden sich alle an/in der Nordsee.
Welche anderen Länder haben LNG-Terminals?
In Europa gibt es auch außerhalb von Deutschland weitere LNG-Terminals. Diese liegen vor Allem im Nordwesten Europas, also an der Nordsee. Auch Großbritannien hat einige Terminals. Zusätzlich gibt es einige LNG Terminals an der Küste des Mittelmeers. Die Nachbarländer Niederlande, Belgien, Frankreich und Polen haben ebenfalls mindestens ein Importterminal.
Wie viel LNG kann nach Deutschland gebracht werden?
Durch schwimmende LNG-Terminals können bis zu 22,5 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr auf den Tankern nach Deutschland gebracht werden. Deutschland verbraucht insgesamt 90,5 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Der LNG Anteil wäre also sehr hoch. Weitere LNG-Terminals sind ebenfalls in Planung. Durch LNG kann die Abhängigkeit von Russland verringert werden.
Das LNG Beschleunigungsgesetz
Die Bundesregierung hat für die Diversifizierung der Energieversorgung das LNG Beschleunigungsgesetz erlassen. Genehmigungsprozesse und Mindestanforderungen an ein LNG Terminal und an den Bau von Pipelines wurden so verringert und so soll der Prozess beschleunigt werden. Deutschland soll so die Unabhängigkeit von Russland erreichen. Im Gesetz sind schwimmende LNG Terminals (Floating Storage and Regasification Units - FSRU) und auch stationäre LNG Terminals mit inbegriffen. Zunächst wurden hier die deutschen Klimaziele pausiert, doch bis 2043 sollen LNG-Terminals mit den Klimazielen wieder übereinstimmen. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral geworden sein.
LNG als Übergangslösung
LNG-Terminals dienen nur als Übergangslösung in der Energiekrise. Wenn die Lage sich weiter entspannt, sollen die LNG-Terminals für Wasserstoff genutzt werden. So wird ein wachsendes Angebot der erneuerbaren Energien geschaffen. Umweltschützer und Umweltschützerinnen kritisierten bereits, dass die Nutzung von Erdgas durch die LNG-Terminals weiter ausgebaut wird.
Rechtliche Schritte durch Umwelthilfe
Die Umwelthilfe kündigte bereits am Tag der Inbetriebnahme des LNG Terminals in Wilhelmshaven an, dass weitere Schritte zur Schließung des LNG Terminals eingeleitet werden würden. Sie fordern mindestens eine Befristung der Nutzung des LNGs. Flüssiggas-Terminals stellten ihnen zufolge eine Bedrohung für das Erreichen der Klimaziele dar.
Fazit
Der Bau der LNG Import Terminals stößt sowohl auf positives als auch negatives Feedback. Akut sind die LNG Terminals sinnvoll für die Versorgungssicherheit in Deutschland, doch das Klima und der Umweltschutz werden durch sie in Mitleidenschaft gezogen. Wie es im Kampf um die LNG-Terminals weitergeht, wird nur die Zukunft zeigen