Das Trinkwasser wird knapp

Wir berichteten bereits über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf unseren Planeten. Doch für viele Deutsche ist das Phänomen der Erderwärmung oftmals, zumindest gedanklich, weit entfernt. In Wirklichkeit steht Deutschland vor nie zuvor gehabten Problemen im Zusammenhang mit Trinkwasser. Dies veranlasste den Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, bereits dazu, eine Warnung auszusprechen. Wie es um das Trinkwasser in Deutschland und die Trockenheit der Böden steht, erfahren Sie hier.

Wasser im Glas

Der Grund des steigenden Risikos der Trinkwasserknappheit in Deutschland sind die immer trockener werdenden Böden. „Es gibt schon die eine oder andere Gemeinde, die mit dem Problem Trinkwasserknappheit konfrontiert ist, gepaart mit einem sinkenden Grundwasserspiegel und in Konkurrenz zur Landwirtschaft“, sagtSchuster. Dies bedeutet, dass bei sinkendem Grundwasserspiegel abgewägt werden muss, wieviel Wasser für Trinkwasser und wieviel für die Bewässerung in der Landwirtschaft entnommen werden kann. Desweiteren ruft Schuster zum umsichtigen Umgang mit Trinkwasser auf. Um den künftig entstehenden Problemen vorzubeugen, stellt das BBK eigenen Angaben zufolge fast 60 Millionen Euro durch ein Förderprogramm zur Verfügung. Diese sollen für die Sanierung von Trinkwassernotbrunnen, für Verbundleitungen und die Notstromversorgung der Wasserversorger verwendet werden. Im Sommer 2020 waren in einigen Orten die Trinkwasserbrunnen zeitweise leergelaufen. Man musste durch eine Notversorgung helfen. Dies gilt in Zukunft möglichst zu vermeiden. Schuster will keinen Alarm schlagen, dazu sei es noch zu früh, jedoch sei ein ressourcenschonender, nachhaltiger Umgang mit Wasser sehr wichtig. Eine erhöhte Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit sei bereits heute von Nöten.

Trockene Böden 

Ein signifikanter Grund für die Trinkwasserknappheit ist die extreme Trockenheit deutscher Böden in den letzten Jahren. Deutschland ist zwar nicht mehr ganz so trocken wie im Juni oder September 2020, jedoch war der Januar 2021 weitaus trockener als im Vorjahr. Im Dürremonitor des deutschen Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ) können Sie die aktuelle Trockenheit in Deutschland nachverfolgen. Je röter die Karte, desto trockener sind die deutschen Böden. Die Karte ist tagesaktuell und liefert Informationen zum Dürrezustand des Gesamtbodens und des Oberbodens. Außerdem kann das pflanzenverfügbare Wasser verfolgt werden. Gerade im Sommer 2020 war Deutschland vielerorts von Trockenheit der Böden betroffen. Wie es sich im Laufe dieses Sommers entwickelt, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass es diesen Winter zu wenig geregnet hat.

Trockener boden

Trockene Wälder

Auch die deutschen Wälder bleiben nicht von der herrschenden Trockenheit der letzten Jahre verschont. Die Trockenheit in den Wäldern kann unter Umständen zu Wald- und Vegetationsbränden führen, welche zu verhindern sind. Laut dem Naturschutzbund Deutschland e.v. (NABU) ist die Situation in den Wäldern der Bundesrepublik sehr angespannt. Man sieht dies nicht auf den ersten Blick, vor allem nicht im Frühling wenn die Blüten sprießen. Jedoch seien die negativen Folgen des Klimawandels am Wald sehr deutlich zu erkennen, meint NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger. Dies liegt unter anderem an den besonders trockenen letzten drei Jahren. Es bleibt zu hoffen, dass der Sommer dieses Jahr mehr Niederschlag bringen wird.

 trockener wald

Veraltete Regeln

Laut Dieter Borchardt, Leiter des Forschungsbereichs Wasserressourcen und Umwelt am deutschen Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ), müssten die Regulierungen zur Wasserentnahme in der EU erneuert werden. Am besten bis hin zu den einzelnen Kommunen, denn die bisherigen Auflagen berücksichtigen nicht, dass sich die Wasserstände in Zukunft ändern werden. Hinzu kommt, dass viele Bundesländer von Bergbau, Industrie und Landwirtschaft kein Geld für die Wasserentnahme aus Gewässern und Grundwasser verlangen. Lediglich die Entnahme von Trinkwasser is fast überall, außer in Bayern, Hessen und Thüringen, kostenpflichtig. 

Wasser auf Straße

Was können Sie tun?

Laut Schuster gilt: “Der Staat allein kann niemals so gut vorsorgen, wie es alle Bürgerinnen und Bürger zusammen können.“ Der deutsche Wasserverbrauch pro Kopf lag 2020 im Durchschnitt bei 123 Liter pro Einwohner und Tag. Zwar ist dies auch auf den großen Wasserverbrauch in der Wirtschaft zurückzuführen, jedoch sollte jeder Bürger bei sich anfangen den persönlichen Wasserverbrauch weitestgehend zu verringern. Vor Allem das Bad, die Küche und der Garten sind Orte des hohen Wasserverbrauchs.

Blume in trockenem Boden

Fazit

Droht wirklich eine Trinkwasserknappheit in Deutschland? Nein, vorerst nicht, jedoch appellieren verschiedene Institutionen an die Bevölkerung und Unternehmen verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen. Eine allgemeine Verringerung des Wasserverbrauches pro Kopf ist für die langfristige Sicherung des Grund- und somit auch Trinkwassers in Deutschland dringend notwendig. Wie Sie Wasser sparen können, erfahren Sie hier.