Erneuerbare Energien: Wie weit sind wir wirklich?

Nun sind wir bereits in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts, Klimaschützer:innen haben seit Jahrzehnten davor gewarnt, dass sich die Erde erwärmen wird, wenn wir nicht etwas verändern. Richtig angekommen scheint diese Nachricht allerdings erst zu sein, nachdem die ersten Klimakatastrophen auch wirklich eingetreten sind. Und nun stehen wir im Jahre 2023 und fragen uns: Wie weit ist Deutschland im Ausbau der erneuerbaren Energien?

Umweltfreundliche erneuerbare Energien 2023

Noch sieben Jahre sind es, bis 80% des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Ebenfalls sollen insgesamt 42,5% aller Energien innerhalb der EU aus erneuerbaren Quellen stammen. Momentan stammen 22% der Energie in der EU aus den erneuerbaren Energien. Diese Ziele dienen dem Klimaschutz und damit der Katastrophenprävention in Deutschland, der EU und der gesamten Welt. Diese Ziele scheinen momentan noch möglich zu sein. Die Entwicklungen der verschiedenen erneuerbaren Energieträger Wind und Solar finden Sie im Folgenden.

Windkraft und Natur

Windenergieanlagen

Die wohl umweltfreundlichsten erneuerbaren Energien sind Windparks, Solarparks und Pumpspeicherkraftwerke. Windparks gibt es darum auch so einige in Deutschland. Doch trotz allem scheint Deutschland langsamer als der Rest der Welt zu sein, wenn es um den Ausbau der Windenergieanlagen geht. Der weltweite Zuwachs der Windkraftwerke im Vergleich zum Jahr 2022 17% beträgt, liegt er in der EU nur bei 9%. Tatsächlich dauert es bis zu 20 Monate, bis ein gebautes Windrad in Deutschland an das öffentliche Netz angeschlossen wird. Obwohl Deutschland und die EU früh mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien begonnen haben, sind die nun vergleichsweise langsam in der Energiewende.

Solarenergie

Solarenergie ist die am meisten wachsende erneuerbare Energiequelle in Deutschland. Der Ausbau im Vergleich zum Vorjahr beträgt 24%. Bis Mai, so kündigte Robert Habeck an, soll aber ein Solarstrategieplan präsentiert werden. Im kommenden Jahrzehnt soll der Anteil des Stroms, der aus Solarenergie stammt, verdreifacht werden. Der Bundeswirtschaftsminister Habeck arbeitet an einer Strategie zum weiteren Ausbau der Photovoltaik-Anlagen. Ein derzeitiger Kritikpunkt ist, dass deutlich mehr Solaranlagen auf Dächern von Privathaushalten installiert sind als auf Gewerbedächern. Darum versprach Habeck, dass der Ausbau der PV-Anlagen auf industriellen und landwirtschaftlichen Flächen nun besonders in den Fokus gerückt werden solle. Zur Zeit werden weniger als 10% aller Gewerbedächer für Solaranlagen genutzt.

Vom Ausbau der erneuerbaren Energien betroffene Sektoren

Das EU-Parlament möchte die Klimaziele bis 2030 durch Maßnahmen in verschiedenen Sektoren erreichen. Verkehr, Industrie und Gebäude sollen alle durch verschiedene Maßnahmen und eine erhöhte Nutzung von erneuerbaren Energien effizienter und umweltfreundlicher werden. Besonders diese drei Sektoren sollen bisher zu langsam ausgebaut worden sein, weshalb es nun an der Zeit sei, besonders im Verkehr, in der Industrie und beim Gebäudeausbau auf erneuerbare Energien umzusatteln. Atomenergie zählt nun in der EU offiziell als weder grün noch fossil. Atomenergie soll möglicherweise für die Herstellung von Wasserstoff genutzt werden, welcher wiederum die Verkehrswende vorantreiben soll.

Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG 2023)

Die Bundesregierung beschloss außerdem eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Osterpaket dieses Jahres. Besonders PV-Anlagen sollen demnach weiter ausgebaut werden. Auch die Einspeisevergütungen sollen steigen. Besitzer:innen von Solaranlagen können also künftig höhere Einkünfte für den eingespeisten Strom erwarten. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt es schon seit über 20 Jahren, doch es wird jedes Jahr erneuert und den neuesten Entwicklungen angepasst. Das EEG 2023 sieht nun sehr genaue und ehrgeizige Klimaziele vor.

Der Kohleausstieg

2038 soll Deutschland aus der Kohleenergie aussteigen. 15 Jahre lang soll also noch Kohle verbrannt und abgebaut werden. Die Bundesregierung spricht von einem vorgezogenen Kohleausstieg. Die ursprüngliche Brückentechnologie, Gas, ist nun durch den Krieg in der Ukraine erheblich teurer geworden und hat zu einem politischen Abhängigkeitsverhältnis geführt. Darum sind nun einige Kohlekraftwerke wieder ans Netz gegangen, doch das Versprechen steht im Raum, sie bis 2024 wieder vom Netz zu nehmen. Die Energiekrise hat sicherlich für einige ungeplante Ausweichmanöver gesorgt, doch der Kohleausstieg bleibt somit eine große Problemfrage, da die Energie aus Kohle weder grün noch gesund für Mensch und Tier ist.

Wärmewende

Die Wärmewende ist ein essentieller Bestandteil der Energiewende. Die meisten deutschen Haushalte heizen nach wie vor mit Gas. Doch nun soll die Wärmepumpe das neue Standardgerät werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Wärmebranche ist unabdinglich. So gibt es auch noch die Solarthermie, die statt einer PV Anlage für Energie vom eigenen Dach sorgen kann - in diesem Falle für Wärmeenergie. Die Bundesregierung strebt an, dass 65% der Energie in der Wärmebranche ab 2024 aus erneuerbaren Energien stammen. Darum umfasst das EEG 2023 auch einige Sofortmaßnahmen, welche eine höhere Leistung der erneuerbaren Energien möglich machen sollen.

Verkehr

Der Verkehrssektor ist in dem Autoland Deutschland ein regelrechter Spätzünder. Bisher haben nur wenige Maßnahmen den Verkehr direkt getroffen und einige Autoliebhaber kämpfen mit Herz und Seele gegen die Verkehrswende. Doch ohne Änderungen im Verkehr ist die Energiewende nicht umsetzbar. Also wird auch dieser Sektor nicht ewig so glimpflich davon kommen wie bisher. So sollen alle Verbrennermotoren von Deutschlands Straßen verschwinden und das in den nächsten 20 Jahren. Weitere Vorschläge sind das umstrittene Tempolimit, weniger Subventionen für Diesel und Dienstwagen, Tempolimit 30 innerorts und eine höhere Maut. Elektroautos sollen bald den Verkehr dominieren. Dies geht aber nur durch den Ausbau von Ökostrom und durch die Weiterentwicklung der Batterien und Ladesäulen für Elektroautos.

Natur und Verkehr

Wasserstoff

Neben den zwei großen Energieträgern Solar und Windenergieanlagen gibt es besonders für die Verkehrswende auch den Energieträger Wasserstoff. Dessen Förderung soll ausgebaut werden. Wasserstoff kann als Stromspeicher genutzt werden. Lastwagen und Flugzeuge ohne Verbrennermotoren brauchen Wasserstoff. Und auch die Industrie soll Wasserstoff nutzen. Der aktuelle Stand beantwortet allerdings noch nicht, wo dieser Wasserstoff herkommen soll. Wissenschaftler:innen erforschen daher derzeit verschiedene Ausbaupfade für Wasserstoff.

Wie geht es weiter?

Für die Energiewende müssen also mehr Windparks und Solarparks entstehen. Eine Genehmigung zur Errichtung solcher Kraftwerke soll daher in Zukunft schneller erhältlich sein. Dies dient der Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. PV Anlagen auf privaten und gewerblichen Dächern müssen ausgebaut werden. Es können also einige Veränderungen erwartet werden und kein Land und keine Stadt kann hiervon eine Ausnahme bilden. Hieran hängen nun durch energiepolitische Entwicklungen nicht nur Mensch, Umwelt und der Planet, sondern auch die Unabhängigkeit von Russland, einem Staat, der einen Angriffskrieg ohne Rücksicht auf Verluste begann.

Fazit

Das erneuerbare Energien Gesetz der Bundesregierung, PV Anlagen, Windenergie, Wasserstoff und weitere Änderungen im Energiemarkt versprechen, dass fossile Brennstoffe bald keine Hauptrolle in der Stromerzeugung und auf dem Energiemarkt generell spielen werden. Die Ausbauziele der Neuregelungen bleiben jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Ziele, die noch erreicht werden müssen. Doch das Gesetzespaket, welches Ostern 2023 in Kraft trat, macht Hoffnung, dass diese Ziele durchaus erreicht werden können. Klare Antworten kann nur die Zeit bringen.