Zur Zeit findet in der polnischen Stadt Katowice ein wichtiges internationales Treffen zum Thema Klimawandel statt: Das sogenannte COP24-Treffen. Ein wichtiges Ziel des Klimagipfels ist die Umsetzung der bei der UNO-Klimakonferenz in Paris 2015 festgelegten Ziele. Jedoch wird es zunehmend schwieriger, die 2-Grad-Grenze nicht zu überschreiten.
Was sind die Ziele des COP24-Treffens?
In Katowice kommen diesen Monat Delegationen von fast 200 Staaten zusammen, um über die Umsetzung der im Klimaabkommen von Paris festgelegten Ziele zu diskutieren. In den Verhandlungen geht es um viele verschiedene Details, wie beispielsweise die Messung der bisher erreichten Erfolge. Anhand des Diskussionsverlaufes werden aber auch die generellen Einstellungen der verschiedenen Staaten bezüglich des Klimawandels deutlich. So sprachen sich beispielsweise Russland, Saudi-Arabien, die USA und Kuwait entscheidend gegen die Begrüßung des UNO-Klimareports aus, welcher im Oktober 2018 vorgestellt wurde.
Im Moment sehen Forscher schwarz. Es sieht ganz danach aus, dass das gesetzte Ziel von 1,5 Grad nicht mehr erreicht werden kann und dass es selbst schwierig wird, die maximale Obergrenze von 2 Grad einzuhalten. Der Weltklimarat IPCC erklärt, dass es technisch möglich sei, die gesetzte Grenze einzuhalten, dafür jedoch ein drastischer Umbau der Weltwirtschaft nötig sei. Dabei müsse man an Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen denken. Dazu zählt die Reduzierung des Fleischkonsums und die Abschaffung des Verbrennungsmotors bei Autos. Außerdem sprechen sich die Autoren für sogenannte Technologien aus, die der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen, um der Erderwärmung weiter entgegenzuwirken. Ohne diese wäre die Einhaltung der Obergrenze fast unmöglich. Diese Technologien bergen jedoch auch ihre Nachteile und sind noch nicht ausreichend erforscht. Daher sollte man sich nicht auf diese Maßnahmen verlassen, sondern direkt den CO2-Ausstoß reduzieren.
Dass die CO2-Einsparung nur zögerlich voranschreitet, hat damit zu tun, dass die Klimaziele natürlich auch Anstrengungen und Kompromisse mit sich bringen. Vor allem Länder die fossile Energiequellen exportieren, möchten sich nicht auf strikte Klimaziele festlegen. Die Interessen von Betrieben und Ländern, die von klimaschädlichen Technologien profitieren, stehen den Belangen der Menschen und Länder gegenüber, die schon jetzt von den Klimaveränderungen betroffen sind und natürlich auch den Interessen der kommenden Generationen. Langfristig wird ein erhöhter CO2-Ausstoß zu einer erhöhten Sicherheitslage, vermehrten Umweltkatastrophen, Flüchtlingsströmen und anderen negativen Konsequenzen führen.
Wie will die EU zu mehr Klimaschutz beitragen?
Die EU hat es sich zum Ziel gemacht, ein klimapolitisches Vorbild zu werden. Im Rahmen dieser Zielsetzung sollen Treibhausgasemissionen radikal gesenkt werden. So möchte der Staatenbund bis 2050 klimaneutral werden. Da die ehrgeizigen Pläne jedoch keine konkreten Maßnahmen vorsehen, ist es fraglich, ob die EU ihr Ziel erreichen wird. Statistiken zeigen, dass die EU noch immer viel zu viel CO2 emittiert, um die 2 Grad Grenze einzuhalten.
Der größte CO2-Ausstoß wird in der EU durch die klimaschädliche Wärme- und Elektrizitätserzeugung verursacht. So wurden in 2016 nur ca. 18% der gesamten EU-Energie mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Ein viel zu hoher Anteil hingegen wird mit fossilen Energieträgern gewonnen, welche den Klimawandel weiter antreiben. Ein Problem für den langsamen Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist vor allem, dass die europäischen CO2-Zertifikate zu günstig gehandelt werden, um einen Umschwung anzuregen. Erst wenn fossile Energieträger nicht mehr rentabel sind, werden Energieproduzenten radikal umdenken und auf umweltfreundlichere Energiequellen umstellen. Zusätzlich werden gesetzte Ziele der EU nicht konsequent verfolgt und folglich nicht erreicht. Widerstand leisten vor allem osteuropäische Länder, aber auch Deutschland agiert sehr zögerlich, wenn es um die konkrete Formulierung von ehrgeizigen Zielen geht.
Welche Fortschritte macht Deutschland in Bezug auf den Klimaschutz?
Der Bundesentwicklungsminister Müller hat angekündigt, den deutschen Beitrag zum Weltklimafonds zu verdoppeln. Dieser Fond unterstützt Entwicklungsländer bei dem Kampf gegen die negativen Folgen des Klimawandels. Der Minister räumt gleichzeitig ein, dass Deutschland seine Klimaziele bisher nicht erreicht hätte. Ein Problem ist beispielsweise, dass Deutschland sich noch nicht klar für den Ausstieg aus der Kohleenergie ausgesprochen hat. Die Kohlekommission soll noch bis Januar 2019 tagen. Dass der Kohleausstieg generell ein heißes Eisen darstellt, hat sich bei den starken Protesten im Hambacher Forst gezeigt. Arbeiter in der Kohleindustrie sehen zudem ihre Arbeitsplätze gefährdet.
Nun haben sich Wirtschafts- und Klima-Forscher gemeinsam für die Einführung einer CO2-Steuer ausgesprochen. Diese soll den Ausstoß von CO2 deutlich verteuern und auch die Preise für Benzin und Diesel erhöhen. Dieser Vorstoß ähnelt der von Macron unterstützen Erhöhung der Ökosteuer, mit welcher er die Klimabilanz seines Landes verbessern möchte, aber auch große Proteste innerhalb des Landes angeregt hat. Um Proteste zu vermeiden, sprechen sich die Forscher neben einer hohen CO2-Steuer für die Senkung der Stromsteuer aus, mit der sie Haushalte entlasten wollen. Am effektivsten wäre eine solche Steuer auf EU-Niveau.
Deutschland muss sich endlich für konkrete Maßnahmen zum Erreichen der gesetzten Klimaziele entscheiden, wenn es den drohenden Klimawandel abwenden möchte. Dabei werden manche Industrien sich umstrukturieren müssen. Um Protesten entgegen zu wirken, sollte die Regierung versuchen, die Parteien, die Verluste erleiden werden, zu entschädigen. So können beispielsweise Kohlearbeiter umgeschult werden, sodass sie in anderen Industrien Arbeit finden. Die Regierung schadet sich selbst und dem Planeten, wenn sie weiter versucht klimaschädliche Industrien zu schützen. Denn langfristig werden wir alle von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, wenn dieser nicht abgewendet werden kann. Deutschland sollte daher nicht nur mehr Geld zum Klimafonds beisteuern, sondern auch endlich entscheidend CO2-Emissionen senken.
Fazit
In Katowice diskutieren derzeit Diplomaten aus der ganzen Welt über die Umsetzung der Pariser Klimaziele. Die Verhandlungen kommen jedoch nur schleppend voran, da sich viele Länder bei konkreten Maßnahmen querstellen. Die EU und auch Deutschland sprechen sich zwar für die angestrebten Klimaziele aus, ihre Plänen werden aber durch keine ausdrücklichen Handlungen untermauert. Da die CO2-Emissionen weltweit weiter steigen, ist es fraglich, ob der bedrohliche Klimawandel noch abgewendet werden kann.
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