Was muss sich ändern für eine starke Windkraftindustrie in Deutschland?

Die Windkraftindustrie in Deutschland könnte so viel stärker sein. Doch woran scheitert der Erfolg? Wie können die Windkraftanlagen in Deutschland weiter ausgebaut werden? Und ist das überhaupt möglich? Antworten rund um die Windkraftanlagen gibt es hier.

Die Windkraftanlagen-Branche

Alleine in diesem Jahr wurden in Deutschland 331 neue Windkraftanlagen aufgestellt. Das klingt vielleicht erstmal nach viel, ist aber nicht genug, um die Stromerzeugung aus der Windturbine zur Hauptquelle der Energieversorgung zu machen. Windanlagen müssen also noch weiter ausgebaut werden, um die Energiewende voranzubringen. Die Ziele der Bundesregierung können nur dann erreicht werden, wenn bis 2030 nahezu alle Energie aus erneuerbaren Quellen kommt.

Windenergie soll weltweit wachsen

Weltweit sollen in den kommenden fünf Jahren sehr viele Windkraftanlagen gebaut werden. Offshore-Windkraftanlagen sind nur ein Teil dieser Pläne. In der Nordsee und der Ostsee sollen massenhaft Windparks entstehen, für einen Preis von 12,6 Milliarden Euro! Doch was läuft da denn noch falsch? Laut Handelsblatt gibt es genau drei große Probleme in der Windkraft-Industrie in Deutschland.

 Windräder Sonnenuntergang

Problem 1: Fehlende Preisgleitklauseln

Die deutsche Windkraft-Branche hat den Fehler gemacht, keine Preisgleitklauseln in Verträge mit aufzunehmen. Das bedeutet, dass beim Bau einer Windkraftanlage die Verbraucher:innen und Konsument:innen ähnlich viel zahlen, wie vorher auch, obwohl Baumaterialien wie Stahl zum Beispiel immer teurer werden. Diese Kosten müssen die Firmen tragen, die die (Offshore) Windparks bauen lassen. Siemens Energy ist einer dieser Hersteller. So können Hersteller also weniger Gewinn machen und der Bau einer Windkraftanlage ist wirtschaftlich unattraktiver.

Problem 2: Windrad-Überbelastung

Durch die Energiewende mussten sehr schnell sehr viele erneuerbare Energien gebaut werden. Die größte Konkurrenz für die Windkraftanlage ist die Photovoltaikanlage. Solaranlagen sind äußerst beliebt und ebenfalls erneuerbar. Außerdem funktionieren sie immer, während eine Windkraftanlage sehr von der Windgeschwindigkeit abhängig ist. In windstillen Jahren ist eine Windkraftanlage weniger zuverlässig. Durch diese Konkurrenz zu anderen erneuerbaren Energien sowie einer wachsenden Konkurrenz zwischen den Anbietern baute sich ein immer größerer Druck auf: Windräder mussten immer größer werden, bessere Rotorblätter haben, mehr Erträge bringen unabhängig von den Windverhältnissen. Dies führt zu Windrädern, die kurz vor der Belastungsgrenze sind. Dies ist weder im Sinne der Wirtschaft noch im Sinne der Umwelt nachhaltig.

Problem 3: Versäumnisse der Hersteller

Laut dem Handelsblatt können nicht nur die Komponenten Schuld sein, die der Markt von außen mitbringt. Auch die Hersteller müssen bei dem Thema Windkraftanlagen einiges versäumt haben. Deutsche Firmen scheinen nicht früh genug auf die Stromversorgung durch Wind gesetzt zu haben. Sonst wäre schon viel eher ein Ausbau der Windkraftanlagen erfolgt.

Windräder Berge

Und was jetzt?

Nun ist es ja schön und gut, die drei größten Probleme der Windkraft in Deutschland identifiziert zu haben, aber was bedeutet das nun für die Stromerzeugung insgesamt? Es bedeutet, dass deutsche Energiekonzerne ganz schön etwas aufzuholen haben. Viele weitere Anlagen müssen installiert werden, deren Installation erfordert freie Fläche, dies erfordert die politische Entscheidung für mehr Windkraftanlagen. Ohne erneuerbare Energien geht es im Bereich der Strom- und Heizbranche nicht weiter. Somit ist die Nutzung der Windkraftanlage unumgänglich. Und weil die Windenergie für uns Menschen in Zukunft so relevant sein wird, finden Sie hier noch 10 Fakten rund um die Windkraftanlage.

10 Fakten zum Thema Windkraftanlage

  • Bisher gibt es rund 30.000 Onshore Windräder in Deutschland. Diese stehen an Land (Onshore). Mehr zu Offshore Windkraftanlagen finden Sie im Beitrag Offshore.
  • Die Rotorblätter einer Windkraftanlage machen schon etwas Lärm. Doch in den letzten Jahrzehnten wurde die Technologie hinter den Rotoren immer weiter verbessert, sodass Windkraftanlagen immer leiser werden. So konnte einer der größten Nachteile minimiert werden.
  • Eine Windkraftanlage steht 20 bis 30 Jahre lang.
  • Windkraftanlagen sind 90 bis 130 Meter hoch. Hier geht es um die Nabenhöhe, also nicht die Höhe der Rotorblätter.
  • Mini-Windkraftanlagen gibt es in Deutschland noch sehr wenig, denn noch rentiert sich eine Windkraftanlage einfach nicht für die Privatnutzung. Experten forschen aber daran, wie dies verbessert werden kann.
  • Es gibt auch Windkraftanlagen, die ohne Rotorblätter arbeiten: Diese stehen einfach als Stange in der Gegend. Sie generieren Strom aus den aufgewirbelten Schwingungen. Sie nutzen also trotzdem den Wind.
  • Windräder gibt es fast nur auf dem Land und nicht in der Stadt, weil Sie einen gewissen Abstand zu Wohngebieten haben müssen. Je höher das Windrad, desto höher muss der Abstand sein.
  • Windräder gibt es schon seit Jahrtausenden, denn Wind gab es schon immer. Die Menschen haben früh gemerkt, dass sie Wind zur Energieumwandlung nutzen können.
  • Der Wind muss mindestens 3-4,5 Meter pro Sekunde schnell sein (m/s), damit eine Windkraftanlage effizient arbeiten kann.
  • Bei starkem Sturm (Orkan) werden Windräder abgeschaltet, um die Sicherheit zu garantieren. Sie könnten sonst überhitzen und Brände verursachen.

Fazit

Das Grundproblem der Windrad-Branche liegt also in den Händen der Betreiber der Windparks. Die Anlagen hätten schon früher ausgebaut werden müssen. Jetzt bleibt jedoch nichts anderes, als das Beste daraus zu machen, viele Windkraftanlagen zu bauen und auf hohe Windgeschwindigkeit zu hoffen. So kann Deutschland dann richtig durch Windenergieanlagen profitieren.