Strom mit Qualität – dafür steht der Stromversorger enQu mit Stammsitz in Kiel. Auf dem Newsportal enQuery.de informiert das Unternehmen seine Leserschaft über Preisentwicklungen, Marktgeschehen, Politik und Technik rund um die Themen Strom und Energie.

WechselJetzt.de im Interview mit Daniel Kreutel Khafif von enQu
Laut enQu werden dem liberalen Strommarkt in Deutschland die flexiblen Spielräume entzogen und der Energiemarkt scheint quasi am Boden. Da der Staat manche Erzeugungsarten bestraft aber andere wiederum belohnt, sind Energielieferanten in ihren Entscheidungen eingeschränkt. Das Fazit von enQu lautet deshalb: Der deutsche Markt entwickelt sich zunehmend in eine staatlich ordinierte Energiewirtschaft mit privaten Akteuren.
Auch die Zukunft des Energiemarktes ist nicht allzu rosig. enQu zufolge beruhen noch immer viele Entwicklungen des Energiemarktes auf politischen Entscheidungen, wogegen grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Jedoch ist dies leider nicht der Fall:
„Traurig ist jedoch, dass die Energiepolitik trotz aller Debatten und Nachbesserungen bis heute ein volkswirtschaftliches Optimum immer mehr verfehlt.“
Obwohl enQu sich gut im Dickicht des Energiemarktes auskennt und dadurch eher profitiert, ruft die Firma dennoch zum „Mut zur radikalen Veränderung“ auf, um gemeinsam mit allen Akteuren eine bessere Energiezukunft für Verbraucher, Umwelt und Volkswirtschaft zu bauen.
Ist Fracking die Lösung?
Im Zusammenhang mit Fracking spricht enQu davon, dass die Regierung momentan nur ein bekanntes Risiko durch ein neues Risiko ersetze, um Energieunabhängigkeit zu erreichen. Aber um diese Unabhängigkeit nur durch Fracking zu erreichen, müsste Deutschland seinen Verbrauch drastisch senken und Deutschland müsste rücksichtslos seine Böden und Landschaft verwüsten, „von Gefahren durch Chemierückstände, Grundwassereinwirkungen und Bodenhebungen bzw. -senkungen wie jetzt schon in Staufen oder im Saarland abgesehen.“
Stattdessen wird heutzutage auch die Alternative angeboten, Gas aus Norwegen, Kanada, den USA, Algerien, Qatar und Bahrein zu beziehen, um den Deutschen das Gefühl der Unabhängigkeit vom russischen Gas zu ermöglichen. Allerdings ist vielen Menschen nicht bewusst, dass einige dieser Länder auch an ihren Menschenrechten und Umweltschutzgesetzen arbeiten müssen.
"Wer dann unter deutschem Dach ruhig schlafen kann, weil er nicht die eigene Umwelt, sondern die der anderen Länder zerstört, kann auch kein wirklicher Umweltschützer sein."
Aus Umweltaspekten sieht enQu Fracking nicht unbedingt als optimale Lösung. Da man noch nicht viel über die Auswirkungen von Erdverwerfungen, vor allem im Zusammenspiel mit Bebauungen, Wasserläufen und Erdbeben weiß, ist es schwer, die Zukunft vorherzusehen. Im Zusammenhang mit Fracking und seiner potentiellen Verseuchungen sieht es allerdings anders aus. Da beim Fracking auch Chemikalien zur Aufspaltung des Gesteins benutzt werden, kann das Grundwasser und Erdreich verunreinigt werden. Selbst wenn man nur Wasser benutzen würde, wäre es nicht vorhersehbar welche Sedimente ins Wanken, Rutschen oder Heben kommen. Jenseits ökologischer Risiken ist ist Fracking mit hohem Aufwand und Wasserverbrauch auch keine wirkliche ökonomische Alternative. enQu wünscht sich deshalb „ein Gesetzeskonstrukt zu bauen, das ein eng gefasstes, präventiv operierenden Fracking zu Forschungszwecken und minimal invasiver Förderung von Ressourcen erlaubt.“
In Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, beides Flächenländer mit geringer Bevölkerung, wird in überschaubarem Rahmen Fracking betrieben. In beiden Ländern wird von Seiten der Umwelt-, Agrar- und Forstbehörden besonders dem Wasserschutz eine hohe Bedeutung eingeräumt. Auch an der Ost-und Nordsee folgt der Gesetzgeber dem Wasser-, Arten und Küstenschutz. Die Beispiele Saarland (jahrhundertealter Tagebau) sowie Staufen im Hochschwarzwald (Geothermie) zeigen, dass durch menschliches Eingreifen häufig unvorhersehbare Erdrutsche, Senkungen und Verwerfungen entstehen können.
Fracking hierzulande verbieten um Fracking-Gas aus den USA zu beziehen?
In den USA wird Fracking schon seit längerer Zeit betrieben und dortzulande ist die Anti-Fracking Bewegung sehr aktiv. Dies ist hauptsächlich auf die jahrelange Erfahrung mit akkumulierten Unglücken und den Folgen zurück zuführen. enQu vermutet nicht, dass es in Deutschland soweit kommen wird, da in Deutschland ein hohes Umweltinteresse vorherrscht. Zudem ist Deutschland dichter besiedelt, hat ein sehr verzweigtes Wassernetz und eine kommunale Struktur. Widerstand gegen Fracking würde sich also schon vor einer industriellen Nutzung bilden und nicht erst mittendrin „Wenn in der Folge auch nur ein einziger Weiher irgendwann Belastungen durch nachweislich per Fracking verursachte Schadstoffe enthält […], war’s das mit Fracking hierzulande.“
Mit dem geplantem Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa gäbe es natürlich auch die Option, amerikanisches Flüssiggas zu kaufen und Fracking in Deutschland abzuschaffen. Dies würde allerdings mehrere ethische Fragen aufwerfen und dann bliebe auch noch die Frage der Förderung, des Preises, Transport, der Wegstrecke und der Lagerung. Hierzulande wäre der Bezug russischen Gases zwar politisch umstritten, aber ökonomisch und ökologisch sinnvoller , da alle diese Bestandteile samt Förderwegen schon bestehen. Kurz gefasst: „Fracking hierzulande ist keine realistische Option. Fracking-Gas zum Beispiel aus den USA zu beziehen, ist wirtschaftlich, ethisch und ökologisch nicht zu favorisieren, dürfte also nur gemacht werden, wenn strategischen Bündnis- und Machtinteressen eine überragende Priorität eingeräumt wird.“
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