Klimagas

Was ist Klimagas?

Klimagas ist eine Form des Ökogases. Die andere Form ist das Biogas. Klimagas ist fossiles Erdgas. Klimagastarife funktionieren mit herkömmlichem Erdgas, jedoch verpflichten sich hier die Anbieter zu CO2 Neutralität und der Kompensation von Schadstoffen.

Wie beziehe ich Klimagas?

Verbraucher:innen, die nach CO2-neutralen Klimagas Anbietern suchen, welche sich für Dekarbonisierung und Energieeffizienz einsetzen, können dies ganz leicht über den Gasrechner auf WechselJetzt.de finden. In diesem müssen Sie links im Menü lediglich "Nur Ökogas" auswählen und können sich dann im praktischen Bio- und Klimagaspreisvergleich über entsprechend kostengünstige Tarife informieren. In unserer Studie, in der Ökogas- und Gastarife miteinander verglichen wurden, haben wir festgestellt, dass diese sich preislich oft kaum unterscheiden. Oft waren die Ökogastarife sogar günstiger. 

Anhand dieser detaillierten Filtereinstellungen mit der Funktion “Nur Ökogas” können so die aktuellen Gasanbieter mit Angebotsbewertungen und genauen Angaben zum Anteil an Bio- und Erdgas im bereitgestellten Tarif gefunden werden. Es ist also keine spezielle oder lange Suche nötig. Wenn Sie sich für einen Tarif entschieden haben, dauert der Wechsel keine 5 Minuten. Sie müssen lediglich auf das gewünschte Angebot klicken, Ihre persönlichen Daten eingeben und den Wechsel bestätigen. Schon sind Sie ein Kunde, der Klimagas bezieht.  

Woraus besteht Klimagas?

Je nach Anbieter unterscheiden sich die Angebote von Klimagas im Mischungsverhältnis der Gasversorgung. Hier muss der Verbraucher selbst überprüfen, wie die Zusammensetzung bei dem ausgewählten Anbieter ist. Das Klimagas kann unter Umständen noch zu 100% aus Erdgas bestehen, was eine schlechtere Ökobilanz nach sich zieht. Alternativ gibt es auch Tarife, bei denen das Klimagas einen Anteil von 5 bis 20 Prozent an Biogas hat und so weniger CO 2 Emissionen bei der Herstellung freisetzt.

Unterschied zum Erdgas

Erdgas ist der am wenigsten schädliche fossile Brennstoff und setzt deutlich weniger Schadstoffe bei der Verbrennung frei als beispielsweise Erdöl oder Steinkohle. Allerdings entsteht bei der Gewinnung, beim Transport und bei der Nutzung von Erdgas unweigerlich Kohlendioxid (CO2). In den letzten Jahren wurden die Rufe nach Klimaschutz auf der Welt, und somit auch in Deutschland, immer lauter und sorgten für ein Umdenken und ein höheres Umweltbewusstsein in der Bevölkerung.

Dieser Umschwung funktioniert allerdings nicht so schnell. Der Großteil der deutschen Haushalte und Unternehmen ist noch immer an Erdgas gebunden.

Um der Umwelt trotzdem zu helfen, gibt es die Klimagastarife. Bei der Nutzung von Klimagas verpflichten sich Gasversorger durch Emissionszertifikate zu einer konkreten und von unabhängigen Kontrollstellen geprüften CO2-Neutralität und Schadstoffkompensation.

Die Menge an CO 2 Ausstoß, die bei der Verbrennung von Erdgas freigesetzt wird, wird durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Ein solches Klimaschutzprojekt kann das Pflanzen von Bäumen, die Förderung erneuerbarer, nachhaltiger Energien oder der Erwerb von Emissionszertifikaten sein.

Wie hoch der Anteil an kompensierten Emissionen ist, hängt allerdings ganz vom Gasanbieter ab. Weder „Klimagas“ noch „Ökogas“ sind geschützte Begriffe, was bedeutet, dass jeder Anbieter selbst definieren kann, wann er einen seiner Gastarife als Ökogastarif bezeichnet. Deshalb ist es wichtig, bei der Auswahl seines Ökogastarifs genau auf den Umfang der CO2-Kompensation zu achten.

Durch die ausgeglichene Ökobilanz der Gasversorgung können Verbraucher:innen trotz Erdgasnutzung die Umwelt schonen. Die Entscheidung, Klimagas zu beziehen, betrifft jede:n einzelne:n Konsument:in also selbst und jede:r muss abwägen, ob er oder sie einen Beitrag zu einem klimaneutraleren Land leisten möchte, da dies natürlich auch teurer ist als der einfache Erdgastarif.

Unterschied zum Ökogas

Die Begriffe Ökogas und Klimagas sind eigentlich Synonyme und es gibt keinen Unterschied zwischen ihnen. Bei beiden Gasen wird versucht, die klimaschädlichen Emissionen zu kompensieren.

Bei Ökogas wird allerdings zwischen Klimagas und Biogas unterschieden. Worin der Unterschied zwischen diesen beiden besteht, wird weiter unten erklärt.

Unterschied zum Biogas

Klimagas, oder auch Ökogas, ist streng genommen fossiles Erdgas, bei dem der CO 2 Ausstoß zum Teil oder sogar ganz ausgeglichen wird. Biogas selbst ist eine erneuerbare Energie und wird durch Vergärung von Biomasse erzeugt. Biomasse ist eine unendlich nachwachsende Ressource und besteht aus beispielsweise Mais, Speiseresten oder Gülle. Dadurch, dass die Pflanzen vor ihrer Vergärung CO2 aufnehmen und umwandeln, gilt das anschließende Verbrennen als 100% klimaneutral.

Klimagas als erneuerbare Energie

Da Klimagas quasi Erdgas ist, ist es keine erneuerbare Energie. Besonders für Haushalte und Firmen, die mit Erdgas heizen wollen oder müssen, ist das Klimagas allerdings eine gute, klimafreundliche Alternative. Klimagas ist eine gute, simple Methode, um die Energiewende trotzdem zu unterstützen.

Welche Vorteile hat Klimagas?

Auf den ersten Blick erscheint der Unterschied zwischen Klima- und Erdgas gering. Genauer betrachtet bietet Klimagas aber vor allem jenen Unternehmen, die sich aktiv für Klimaschutz und Klimaneutralität einsetzen wollen, aber noch abhängig von Erdgas sind, eine gute Alternative zu herkömmlichen Erdgas. Die Umweltbelastung wird durch ausgewählte Klimaprojekte ausgeglichen.

Auch gibt es einen Vorteil gegenüber Biogas: Die CO2-Einsparung kann dort erfolgen, wo dies zu geringeren Kosten möglich ist. Klimagastarife sind daher häufig günstiger als Tarife mit Biogasanteil. In unserer Studie, in der Ökogastarife mit normalen Gastarifen verglichen wurden, ist ebenfalls herausgegekommen, dass Ökogas oft nicht viel teurer ist, bzw. teilweise sogar günstiger ist.

Neben der Biogaserzeugung und der Herstellung von Wasserstoff und synthetischem Methan durch Power-to-Gas bietet Klimagas somit die Möglichkeit, die Energiewende zu unterstützen.

Welche Nachteile hat Klimagas?

Der größte Nachteil ist natürlich direkt erkennbar: Klimaschädliche Emissionen werden nicht vermieden, sondern lediglich ausgeglichen. Das macht es besonders wichtig, an der Weiterentwicklung von erneuerbaren Energien zu arbeiten, was aber durch die Zahlung von Klimagas immerhin unterstützt wird.

Wie erreichen Klimagasanbieter CO2-Neutralität?

Energieversorger und Unternehmen berechnen ihre Klimabilanz (auch Corporate/Product Carbon Footprint), um zu errechnen, wie hoch ihre CO2-Emissionen sind. Das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll verpflichtete mitwirkende Länder dazu, ihren Schadstoffausstoß zu senken. Daraufhin setzten die Länder den Unternehmen ein Schadstofflimit, welches diese einhalten müssen. Sobald Unternehmen dieses Limit überschreiten, müssen sie das Defizit ausgleichen.

Allerdings dürfen die Gasanbieter selber entscheiden, welche Maßnahmen sie vornehmen, um das Defizit auszugleichen, da es keine Regelungen oder Vorschriften dafür gibt.

Einige Beispiele für entsprechende Projekte und Initiativen sind:

  • Aufforstung von Wäldern und Schutz vor Abholzung
  • Förderung erneuerbarer Energieerzeugungsanlagen oder -nutzung
  • Erwerb von Emissionszertifikaten

Wer garantiert, dass Klimagas wirklich CO2-neutral ist?

Kund:innen können natürlich nicht selbst überprüfen, ob sie tatsächlich Klimagas erhalten. Allerdings gibt es unabhängige Prüfinstitute wie TÜV NORD, TÜV SÜD oder TÜV Rheinland, die protokollieren und kontrollieren, ob die Klimaschutzmaßnahmen wirklich durchgeführt werden. Jedes Unternehmen hat ein festgelegtes Schadstoff-Budget, welches vorgibt, wie viel Emissionen es freisetzen darf und wann und wie sie im Gegenzug CO2-regulierende Mechanismen vornehmen müssen.

Wichtig ist, dass mit den Zuschüssen aus den Klimatarifen Projekte angestoßen werden, die ohne diese Finanzierung nicht realisiert worden wären. Wenn die Unternehmen diese Voraussetzungen erfüllen, stellen die Prüfinstitute den Unternehmen Emissionszertifikate aus. Unternehmen können allerdings auch Zertifikate bei Projektträgern kaufen, zum Beispiel im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls.

Bekannte Hilfen, um die Legitimität zu überprüfen, sind beispielsweise die Ökogas-Zertifikate, die einem bereits beim Ökostrom eine Orientierung geben. Umweltorganisationen wie WWF haben einen Gold Standard entwickelt, welcher zeigen soll, wie aktiv die Unternehmen den Ausbau von erneuerbaren Energien unterstützen. Auch gibt es den Verified Carbon Standard. Dieser sichert ein klimaneutrales Gasprodukt zu. Verschiedene Prüforganisationen des TÜV zertifizieren ebenfalls Öko Gasanbieter, wobei teilweise sogar schon Gütesiegel für den reinen klimaneutralen Transport von Gas vergeben werden. Ein weiterer Standard ist VER+ (Verified Emission Reduction). Er wird vom TÜV SÜD für CO2-Minderungsprojekte vergeben und sichert damit die klimaneutrale Erzeugung von Gas zu.