Hydraulic Fracturing, auch bekannt als Fracking, bezeichnet eine Methode zur Gewinnung von Erdöl oder Erdgas. Obwohl man durch Fracking neue Gasvorkommen nutzen könnte, ist diese Methode sehr umstritten und das unkonventionelle Fracking in Deutschland sogar verboten.
Wie funktioniert Fracking zur Erdgasgewinnung?
Anders als bei weiteren Methoden ist bei der Erdgasförderung das Gas nicht frei verfügbar, sondern in Gesteinen wie beispielsweise Kohleflözen oder Schiefergesteinen gebunden. Bei der Fracking Methode wird über Tiefbohrungen mit einem hohen Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien tief in das Gestein gepresst. Da das Erdgas hunderte Meter tief im Untergrund liegt, muss man meist tief liegende Gesteinsschichten aufbrechen. Bei dieser Technik werden künstliche Risse im Gestein erzeugt (Fracs), welche die Energie in Form von Gas oder Öl freisetzen. Hierbei lässt sich das Erdgas aus dem undurchlässigen Gestein lösen. Da es sich oft um Tongestein handelt, nennt man das gewonnene Gas auch Schiefergas. Diese Ressourcen werden anschließend durch Bohrleitungen an die Oberfläche geleitet.
Was ist der Unterschied zwischen konventionellem und unkonventionellem Fracking?
Beim Fracking kann man zwischen der unkonventionellen und konventionellen Erdgasförderung unterscheiden. Hierbei ist besonders die Durchlässigkeit des Gesteins wichtig. Beim konventionellen Fracking erfolgt die Erdöl- und Erdgasgewinnung in Sandstein und auf tieferen Ebenen des Gesteins, welche unterhalb des Grundwasservorkommens liegen.
Als unkonventionelle Methode bezeichnet man das Fracking in Schiefergestein-, Mergel- oder Tonstein, welches in geringerer Tiefe liegt und sich somit näher am Grundwasser befindet.Da bei dieser Methode wesentlich mehr giftige Flüssigkeit genutzt und Frackingvorgänge benötigt werden, besteht ein höheres Risiko für Umweltschäden, Grundwasserverschmutzungen oder Erdbeben. Beide Methoden sind umstritten, wobei die Risikofaktoren beim konventionellen Fracking im Verhältnis weitgehend akzeptiert werden.
Pro und Contra: Wie riskant ist Fracking?
Beim Thema Fracking gibt es besonders aufgrund der aktuellen Lage viele Diskussionen. Kann es eine Alternative zur Energiegewinnung sein und helfen, die Energiekrise zu überwinden? Aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt ist das Thema kontrovers und viele Punkte sprechen gegen eine Nutzung. Ohne strenge Sicherheitsvorkehrungen kann Fracking zu starken Umweltschäden mit weitreichenden Folgen führen.
Negative Auswirkungen und Risiken für Mensch und Umwelt
Beim Fracking wird neben weiteren giftigen Schadstoffen auch Methan freigesetzt. Dies führt nicht nur zu Luftverschmutzungen, die bei Anwohnern zu Problemen der Gesundheit oder Krankheiten führen können, sondern auch zur Gefährdung der Land- und Freizeitwirtschaft. Da Methan einen deutlich höheren Treibhauseffekt hat als CO2, trägt das Fracturing enorm zur Erderwärmung bei.
Erdbebengefahr beim Fracking
Durch die Bohrungen kann es außerdem oft zu künstlichen Erdbeben kommen. Meist sind diese zwar kleinere Erschütterungen, welche ohne Messinstrumente kaum erkennbar sind, jedoch können auch stärkere Beben entstehen, wenn sich durch den Prozess bereits vorhandene Spannungen in Gesteinsschichten lösen. In der Realität traten bereits stärkere Beben auf, bei denen es beispielsweise zu Beschädigungen von Häusern kam. Um dies beim Hydraulic Fracturing zu verhindern, wurde bereits ein Ampelsystem eingesetzt, welches besagt, dass bei einem festgelegten Grenzwert Arbeiten unterbrochen werden müssen.
Verschmutzung von Wasser und Grundwassers
Außerdem gibt es das Risiko, dass die gefährlichen Gase beim Prozess der Energiegewinnung in das Grundwasser gelangen und zu starken Wasserverschmutzungen führen. Besonders wegen des Einsatzes von Chemikalien und der Entsorgung des entstehenden Abwassers ist diese Methode besorgniserregend. Hinzu kommt, dass bis jetzt keine Lösung in Bezug auf das Lager und Reinigen des Abwassers gefunden wurde. Dies kann im weitesten Sinne zu einer Verschmutzung von Trinkwasser führen und somit zur Gefährdung der Menschen. Beim Fracking Verfahren ist der Wasserverbrauch enorm hoch. Da bei den Bohrungen Millionen von Litern Wasser benötigt werden, kann dies in trockenen Gebieten bedeuten, dass weniger Wasser für Fisch und Wildtiere bleibt.
Vorteile des Hydraulic Fracturing
In Deutschland bleiben durch Frackingbeschränkungen große Gasvorkommen ungenutzt, die zur Energiegewinnung genutzt werden könnten. Außerdem schätzen einige Umweltexperten das Risiko bei der konventionellen Methode als beherrschbar ein. Der Vorteil der Fracking Methode ist außerdem, dass Hydraulic Fracturing als Gewinnung eines natürlichen Rohstoffes angesehen werden kann, da es als Erdgas ein Naturprodukt ist, welches zu einem großen Teil aus Methan besteht.
Durch die Gewinnung dieser ungenutzten Energie könnte man somit besonders in der jetzigen Energiekrise einen Nutzen ziehen. Außerdem wächst der Energiebedarf nicht nur in Deutschland, sondern weltweit und Energiereserven gehen weiter zurück. Ohne das Hydraulic Fracturing würde die Erdgasproduktion immer weiter zurückgehen und die Importabhängigkeit aus anderen Ländern steigen.
Erdgasförderung in Deutschland
Erdgasvorkommen sind weltweit verteilt. Die größten Lagerstätten befinden sich derzeit in Iran, Russland und Katar. Auch wenn die Erdgasförderung in Deutschland eher zurückgeht, wurden 2021 rund 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Lagerstätten gefördert und dabei sind über 97 Prozent des Fördervolumens aus Niedersachsen. Hierbei liegen die wichtigsten Gebiete für die deutsche Produktion von Erdgas zwischen Weser und Ems, aber auch zwischen Elbe und Weser. Im Verhältnis war der Erdgasverbrauch in Deutschland im Jahr 2021 90,5 Milliarden Kubikmeter.
Um die 2000er Jahre betrug die Fördermenge noch rund das Vierfache der heutigen Produktion. Heute wird ein Großteil des Erdgas Bedarfs aus Regionen wie Russland, Norwegen oder den Niederlanden importiert und nur noch etwa 5 Prozent deckt die heimische Erdgasförderung.
Gesetzliche Regelungen zum Fracking in Deutschland
Seit den 1960er Jahren kommt die Fracking-Technologie hauptsächlich zur Gewinnung von Erdgas aus konventionellen Lagerstätten in Deutschland zum Einsatz. Im Februar 2017 wurde von der Bundesregierung im Regelungspaket Fracking eine Reihe von Gesetzen in Kraft gesetzt, welche weitreichende Verbote und Einschränkungen für die Anwendung von Fracking-Technologien bestimmen. Dabei wurde das sogenannte unkonventionelle Fracking-Vorhaben grundsätzlich verboten. Hier gilt eine Ausnahme zu wissenschaftlichen Zwecken, bei denen die Bundesländer bundesweit maximal vier Erprobungsmaßnahmen zulassen, jedoch unter strengen Bedingungen. Für das konventionelle Fracking wurden weitere Auflagen gestellt. Das Vorhaben muss von der Umweltverträglichkeitsprüfung unter der Beteiligung der Öffentlichkeit begutachtet werden. Außerdem gilt ein Verbot zum Einsatz wassergefährdender Stoffe und die Anwendung in bestimmten Gebieten, wie Nationalparks, Naturschutzgebieten und Wasserentnahmestellen. Darüber hinaus kann jedes Bundesland weitere Verbotsmaßnahmen vornehmen. 2021 wurde das Regelungspaket noch einmal überprüft und es kam zu dem Beschluss, dass sich die Vorschriften bewährt haben und somit keine Änderungen vorgenommen wurden.
Fracking in anderen Ländern
Viele weitere europäische Länder wie Frankreich, Dänemark, Bulgarien oder die Niederlande haben das Fracking gestoppt und dabei das Fracking aus unkonventionellen Lagerstätten verboten. In den USA hingegen ist diese Methode der Erdgasgewinnung noch in vielen Bundesstaaten erlaubt. Durch die Nutzung, hat sich das Land erfolgreich unabhängig von Energieimporten aus dem Ausland gemacht. Durch die Energiekrise wird dadurch Fracking-Gas aus den USA eine wichtige Energiequelle für Europa.
Fazit
Da sowohl das konventionelle, als auch das unkonventionelle Fracking mit weitreichenden Umweltrisiken verbunden ist, kann diese Methode keine nachhaltige Lösung der Energieversorgung in Deutschland sein. Das Fracking bleibt mit vielen Risiken verbunden, auch wenn die Belastung der Umwelt bei dem konventionellen Verfahren sehr gering eingeschätzt wird und schädliche Stoffe oftmals dort konzentriert bleiben, wo sie unbedenklich sind, ist ein vollständiger Einschluss unmöglich. Um langfristig und nachhaltig Energie zu gewinnen, ist Hydraulic Fracturing wohl keine Lösung, sondern umweltfreundlichere Techniken müssten in Erwägung gezogen werden, wie beispielsweise erneuerbare Energien.