In der derzeitigen Lage, in welcher Selbstisolation und Quarantäne zur Tagesordnung gehören, ist die Digitalisierung so wichtig wie noch nie zuvor. Viele Deutsche arbeiten derzeit von zu Hause aus, eine gute Internetverbindung für den Computer und das Smartphone sind daher unabdingbar. Da wir uns derzeit in vielen Bereichen auf die Infrastruktur unserer Telekommunikationsmedien verlassen müssen, stellt sich die Frage, wie der Ausbau des 5G-Netzwerks während der Pandemie vorangeht. Erfahren Sie nachfolgend alles rund um den aktuellen Stand des 5G-Netzwerkausbaus.
Viele lernen während der Quarantäne eine zuverlässige Internetverbindung zu schätzen, sei es die Internetverbindung im eigenen Haus oder die des Handyanbieters. Telefonate werden derzeit öfters als normalerweise der Fall über das eigene Handy erledigt, sei es beruflich oder privat. Während am Anfang der Pandemie besorgte Stimmen laut wurden, welche Angst hatten, dass die deutsche Telekommunikationsinfrastruktur der Herausforderung nicht gewachsen sein könnte, hat es den Stresstest bisher bestehen können. Derzeit müssen wir noch mit unseren Handys und Smartphones auf die 4G-Technologie vertrauen, doch der Ausbau des schnellen 5G-Netzwerks ist bereits in die Wege geleitet.
Treibt die derzeitige Krise den Ausbau voran?
Trotz der großen Nachfrage hinsichtlich eines schnellen, leistungsfähigen und verlässlichen Telekommunikationsnetzwerks, bremst der anhaltende Pandemie-Ausnahmezustand den 5G-Netzwerkausbau eher ab. Dies liegt vor allem daran, dass die Mitarbeiter, welche für den Ausbau zuständig sind, nicht wie gewohnt arbeiten können. Zwar können Telekommunikationsmasten gewartet werden und der Ausbau kann auch vorangehen, nur leider nicht so schnell wie normalerweise der Fall. Dass der Ausbau vorangeht, zeigt sich jedoch zum Beispiel in Hessen: Hier wurden einige Ortschaften im Odenwald, der Wetterau und im Landkreis Limburg-Weilburg kürzlich mit neuen Masten ausgestattet. Zuvor hatte Hessen bereits zum Jahreswechsel 139 neue Funkmasten installiert sowie 1828 Funkmasten modernisiert.
Wirtschaftsminister Altmaier steht unter Kritik
Telekommunikationsunternehmen, welche sich derzeit mit dem Ausbau des 5G-Netzwerks beschäftigen, wie beispielsweise die Telekom und Vodafone, tun dies mit Hilfe von in China hergesteller Technologie. Dies ist jedoch einigen Politikern ein Dorn im Auge, da es noch zu keiner Einigung hinsichtlich des anhaltenden Streitthemas Huawei kam. Von Seiten der großen Telekommunikationsunternehmen wird argumentiert, dass die chinesische Technologie die günstigste Option ist, während Kritiker immer noch davor warnen, dass die Verwendung dieser große Sicherheitsbedenken mit sich bringt. Eine gesetzliche Regelung, welche die Verwendung chinesischer Technologie beim Ausbau des 5G-Netzwerkes unterbindet, gibt es allerdings noch nicht. Von Seiten der SPD wird in diesem Zusammenhang auf die Pflicht von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verwiesen, welcher bereits zum Ende letzten Jahres einen Gesetzesentwurf vorlegen wollte, welches bis dato jedoch nicht geschehen ist. Laut SPD wäre nicht nur dieser Gesetzesentwurf nötig, sondern eine komplette Neufassung des deutschen Telekommunikationsgesetzes, welches sich ebenfalls mit den Sicherheitsanforderungen des deutschen Kommunikationsnetzwerks beschäftigt.
In Großbritannien brannten die Mobilfunkstationen
Eine eher ungewöhnliche Nachricht im Zusammenhang mit dem 5G-Netzwerk kam kürzlich aus Großbritannien: Dort hatten Verschwörungstheoretiker 5G-Masten, welche jedoch die Region ebenfalls mit 2G, 3G und 4G versorgen, in Brand gesetzt. Aus Angst, dass diese COVID-19 verbreiten würden. Einer der in Großbritannien angegriffen Masten stellte die Telekommunikationsverbindung in ein nahegelegenes Krankenhaus sicher. So kann es passieren, dass durch die Angriffe auf die Masten jene, welche erkrankt im Krankenhaus liegen und keine Besuche empfangen dürfen, nicht einmal per Telefon zu erreichen sind.Über soziale Medien hatte sich das Gerücht verbreitet, dass COVID-19 durch die Installation der 5G-Technologie in Wuhan erstanden sei und sich von dort in andere Städte ausgebreitet hätte, welche ebenfalls 5G-Technologie nutzen. Dieses und ähnliche Gerüchte, welche einen Zusammenhang zwischen COVID-19 und 5G erzwingen wollen, haben jedoch keinerlei wissenschaftliche Beweise, welche diese Verbindung in einem plausiblen Weg erklären könnten. Die Verschwörungstheorie in Großbritannien geht soweit, dass nun sogar Mitarbeiter, welche mit 5G-Technologie arbeiten und beispielsweise Arbeiten an Masten oder Leitungen vornehmen, belästigt werden. Mehr als 80 solcher Belästigungen hatte die dortige Polizei im vergangenen Monat vermelden müssen. Die Ordnungsbehörden werden hier entsprechend tätig, da diese Eingriffe sowie die Brandstiftung an Funkmasten ein Verbrechen und eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Ähnliche Fälle ereigneten sich nun leider auch in den Niederlande, Irland, Belgien und Zypern.
Fazit
Unser Telekommunikationsnetzwerk hat sich in der derzeitigen Krise mehr denn je als kritischer Teil unserer Infrastruktur erwiesen. Und so erscheint es umso makaberer, dass ausgerechnet diese wichtige Infrastruktur derzeit einigen Verschwörungstheorien zum Opfer fällt. Es bleibt zu hoffen, dass die Brandstiftungsfälle nur eine Ausnahmeerscheinung bleiben und der Ausbau des 5G-Netzes wie geplant erfolgen kann.