Rückblickend auf die vergangenen zwei Jahre fällt auf, dass deren Sommer nicht unterschiedlicher hätten sein können: Während Deutschland in 2017 buchstäblich im Regen versunken ist, wurden die deutschen Bürger im darauffolgenden Sommer 2018 erbarmungslos von der Sonne verbrutzelt. Die andauernden Höchsttemperaturen hatten extreme Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Reiseplanung. Doch es gab auch einen Gewinner in diesem hitverdächtigen Sommer von 2018: Die Solaranlagen und der damit verbundene Ökostrom. Immer mehr Kunden entscheiden sich aufgrund des bedrohlichen Klimawandels für umweltbewusste Alternativen. Lesen Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um das Thema Ökostrom.
Was ist Ökostrom?
Unter der Bezeichnung Ökostrom versteht man generell Strom, welcher aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, wie beispielsweise von Sonne, Wind, Wasser, Biomasse oder Erdwärme. Es sei jedoch erwähnt, dass es in Deutschland keine rechtliche Regelungen gibt, welche das Wort “Ökostrom” schützen. Somit ist ein Tarif, welcher das Wort “Öko”oder “Natur” in seinem Namen trägt, leider nicht automatisch 100% ökologisch unbedenklich. Dem Kunden wird jedoch geholfen, indem Qualitätssiegel und Zertifikate an solche Unternehmen vergeben werden, welche nachweislich Ökostrom anbieten und den Ausbau von Neuanlagen für erneuerbare Energiequellen unterstützen.
Wie öko ist Ökostrom tatsächlich?
Wie bereits erwähnt, ist das Wort “Ökostrom” in Deutschland nicht rechtlich geschützt. Als Kunde, welcher sich bewusst für Ökostrom entscheidet, muss man also etwas genauer hinschauen, um tatsächlich das zu bekommen, was man gerne hätte. Hier helfen einem Qualitätssiegel, wie beispielsweise “Grüner Strom”, “OK Power” oder Zertifikate des TÜV Nord, weiter. Ein Tarif, welcher eines der zuvor genannten Qualitätssiegel oder Zertifikate verliehen bekommen hat, ist tatsächlich 100% öko. Mit der Wahl eines solchen Tarifs kann man sich aktiv für den Ausbau und die Förderung von erneuerbaren Energiequellen einsetzen und Unternehmen, welche Öko-Tarife anbieten, stärken! Für die Unternehmen, welche ein solches Qualitätssiegel oder Zertifikat erhalten haben, gelten entsprechende Richtlinien, welche überprüft und eingehalten werden müssen.
In Deutschland zahlen alle Stromverbraucher derzeit eine Umlage im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches einen kontinuierlichen Ausbau von Anlagen für erneuerbare Energiequellen sichern soll. Diese Umlage ist auch dann pro Kilowattstunde zu entrichten, wenn Ökostrom bezogen wird.
Ebenso wissenswert ist es, dass auch wenn Sie sich für einen Ökostrom-Tarif entschieden haben, der Strom, welcher aus Ihrer Steckdose kommt, letztendlich nicht aus reinem Ökostrom besteht. Stattdessen wird in der Regel ein sogenannter Graustrom angeboten, welcher ein Mix aus Öko- und Kohlestrom ist. Dies geschieht aufgrund der Infrastruktur des derzeitigen Stromnetzwerks und dessen Stromeinspeisung sowie unvermeidlichen Übertragungsverlusten, für welche der Netzbetreiber circa 5-10% ersetzen muss. Wie der Netzbetreiber diese ersetzt, können Stromlieferanten nicht beeinflussen. Mit dem Bezug eines Ökostrom-Tarifs haben Sie dennoch einen maßgeblichen Einfluss auf den Strommarkt: Eine erhöhte Nachfrage nach Ökostrom beeinflusst letzten Endes den Energiemarkt und dessen Zahlungsströme sowie dann auch das Verhältnis des Strommixes in Deutschland, das heißt wie viel Ökostrom prozentual im Endprodukt des öffentlichen Strommixes vertreten ist. Ebenso setzt man ein politisches Zeichen, welches ein positives Signal zugunsten erneuerbarer Energiequellen senden kann.
Marktanteile von erneuerbaren Energien in 2018
In den vergangenen Jahren hat der prozentuale Anteil von erneuerbaren Energien des öffentlichen Strommixes erfreulicherweise kontinuierlich zugenommen. 2018 machten erneuerbare Energien sogar schon mehr als 40% des gesamten Energiegewinns aus - vor 10 Jahren lag dieser Anteil noch bei 16,2%. Zuwachs ließ sich vor allem im Bereich der Solarenergie beobachten. Dank des heißen Sommers in 2018 stieg der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 16%. Auch die Windenergie konnte einen Anstieg um 5,4% verzeichnen. Die in 2018 produzierte Energie von Solar- und Windenergieanlagen belief sich auf stolze 157 Terawattstunden, wodurch diese in Sachen Energiegewinnung die Nase vorn haben, sogar noch vor den zusammengefassten Werten von Braun-, Steinkohle und Kernenergie.
Der heiße Sommer hatte jedoch nicht nur positive Auswirkungen auf unsere erneuerbaren Energiequellen: Während sich die Solarenergie freute, musste die Wasserkraft einen heftigen Schlag einstecken: Mit rund 17 Terawattstunden in 2018 lag deren Wert so niedrig, dass es der zweitniedrigste Wert innerhalb der letzten 30 Jahre war. Die Energiegewinnung mit Biomasse lag in 2018 vergleichsweise stabil, diese produzierte wie bereits im Vorjahr rund 45 Terawattstunden.
Hier die Energiegewinnung per Sektor von 2018 im Überblick:
Braunkohle 131,3 Terawattstunden (-2%)
Windenergie 111,4 Terawattstunden (+5,4%)
Steinkohlekraftwerken 75,7 Terawattstunden (-7,4%)
Atomkraftwerke 72,1% (-/-%)
Photovoltaikanlagen 45,8 Terawattstunden (+16%)
Biomasse 44,8 Terawattstunden (-/-%)
Gaskraftwerke 40,0 Terawattstunden (-18,5%)
Wasserkraft 17,0 Terawattstunden (-17%)
Fazit
Wer sich bewusst für Ökostrom entscheidet, erhält für diese Entscheidung keine umgehenden Resultate. Stattdessen investiert man mit einem Umstieg auf Ökostrom in ein Langzeitziel, welches sich in den nächsten Jahren zunehmend deutlich machen wird. So hat ein jeder die Möglichkeit, seinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten, politischen Einfluss auf den Energiemarkt auszuüben und den Neubau von Anlagen für erneuerbare Energien zu unterstützen.
Tipp: In unserem Ökostromvergleich können Sie nach den besten Ökostrom-Tarifen suchen und können diese anhand des grünen Blatt-Symbols erkennen.