Mobilfunk: Das Ende für 3G

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, doch schon kommt das erste Aus: Das 3G-Mobilfunknetz von Telekom, Vodafone und Telefonica (O2) wird abgeschaltet. Hiervon werden rund 30 Millionen SIM-Karten betroffen sein, welche ersetzt werden müssen. Doch auch Nutzer von Notebooks oder Autofahrer müssen sich gegebenenfalls nach einer Alternative umschauen. Erfahren Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um den wohlverdienten Ruhestand des 3G-Mobilfunknetzes.

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Von 3G zu 5G

Der Ausbau des 5G-Netzes ist immer noch im vollen Gange. Das neue Netzwerk soll das momentan gängige LTE-Netz (4G) ablösen und verspricht, noch schneller als der derzeitige Standard zu sein. Als Vorteile des 5G-Netzes werden dessen hohe Bandbreite, geringe Latenzen und niedriger Energiebedarf genannt. Bis Ende 2022 sollen in Deutschland bereits 98 % aller Haushalte, Bundesautobahnen sowie stark frequentierte Schienenwege mit 5G abgedeckt sein, sodass hier eine verlässliche Mindestgeschwindigkeit von 100 Mbit/S zur Verfügung steht. Bis Ende 2024 sollen dann alle Bundes, Landes- und Staatsstraßen, Seehäfen sowie die restlichen Schienenwege folgen. Insgesamt werden die Datenraten mit 5G deutlich ansteigen, mit Maximalgeschwindigkeiten bis zu 10 GBit/S. Im Vergleich hierzu kann der 4G/LTE-Standard momentan gerade einmal bis hin zu 300 MBit/S leisten, das veraltete 3G-Netz sogar nur 42 MBit/S. Mit den höher zur Verfügung stehenden Datenraten werden die Latenzzeiten deutlich sinken. Unter einer Latenzzeit versteht man die Zeit, die benötigt wird, um die Daten vom Sender zum Empfänger zu übermitteln. Die weitflächige Verbreitung von 5G wird somit ermöglichen, dass Smart Homes sich weiter etablieren und Maschinen in Echtzeit bedient werden können. Ebenso soll eine solide Basis für das autonome Fahren geschaffen werden. Dies sind nur einige Szenarien, für welche 5G nützlich ist. Doch der Wandel der Zeit, welcher das 5G-Zeitalter einläutet, bedeutet nun das Aus für seinen in die Jahre gekommenen Vorläufer: Das 3G-Netz. 

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Der Ruhestand für das 3G-Netz

Das endgültige Aus für das 3G-Netz kommt nun im Jahr 2021. Am 30. Juni 2021 planen Telekom und Vodafone ihre 3G-Netzwerke endgültig abzuschalten. Das 3G-Netz von Telefonica (O2) soll dann bis zum Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden. Die Abschaltung des 3G-Netzes macht für die großen Netzbetreiber Sinn, denn die bisher von 3G belegten Frequenzen werden für den Ausbau des derzeitigen Standards, d.h. 4G/LTE, sowie des zukünftigen 5G-Netzes benötigt. Somit ist es für die Netzbetreiber unausweichlich, das 3G-Netz außer Betrieb zu nehmen, wollen diese den Ausbau der modernen Netze vorantreiben. Zudem macht beispielsweise im Netzwerk von Vodafone 3G derzeit nur noch 2,5 % des gesamten mobilen Datenverkehrs aus. Ähnlich wird dies von Telekom bewertet, welche ebenso verlauten lies, dass 3G in deren Netzwerk nur noch einen verschwindend geringen Teil ausmache. 

Laut Telekom und Vodafone machen die Benutzer von 3G somit nur einen sehr geringen Anteil des gesamten mobilen Datenverkehrs aus. Doch eine Studie des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdienste (VATM) zeigt ein ganz anderes Bild. Laut dieser Studie unterstützen von den insgesamt 109,6 Millionen in Deutschland genutzten SIM-Karten rund 31,2 % nur 2G/3G. Dies entspricht rund 34 Millionen SIM-Karten. Weitere 71 Millionen SIM-Karten können nur das LTE-Netz nutzen. Gerade einmal 4 Millionen SIM-Karten, d.h. 3,8 %, sind derzeit in der Lage, von dem schnelleren 5G-Netz profitieren zu können. 

Mit der Abschaltung des 3G-Netzes wären somit 34 Millionen SIM-Kartenbesitzer gezwungen, eine neue SIM-Karte zu erlangen, möchten diese nicht ab dem Tag der Abschaltung offline sein wollen. Nutzer mit diesen SIM-Karten können allerdings weiterhin telefonieren sowie SMS versenden, da diese Funktionen von dem auch zukünftig verfügbaren 2G-Netz aufgefangen werden. Jegliche Apps, welche einen Zugriff auf das Internet benötigen, wären allerdings unzugänglich. Eine Ausnahme bildet hier Whatsapp, welches dank 2G-Netz weiterhin funktionieren wird. Die Abschaltung des 3G-Netzes sollte somit kein Problem sein für jene, die ihr Handy nur zum Telefonieren sowie Versenden von Textnachrichten benutzen. Sollte jedoch ein Zugriff auf das Internet unabdingbar sein, ist es wichtig, auf eine neue, mindestens 4G-fähige SIM-Karte umzusteigen. Eventuell ist jedoch nicht nur die Neuanschaffung einer 4G-fähigen-SIM-Karte von Nöten, sondern gar ein neues Smartphone: Viele Geräte, welche bis 2011 verkauft wurden, sind nämlich nicht einmal 4G-kompatibel.

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Nicht nur Smartphones sind von dem Aus des 3G-Netzes betroffen

Zwar dürfte der Ruhestand des 3G-Netzes überwiegend Smartphone-Besitzer treffen, doch auch andere Bereiche sind betroffen: Sollte ein Router und/oder Modem verwendet werden, welches maximal 3G unterstützt, dann muss dieses ebenfalls ersetzt werden. Dies ist besonders ärgerlich für in Notebooks verbaute Modems. Ob sich der Austausch des im Notebook integrierten Modems lohnt oder man gar ein komplett neues Notebook anschafft, kann man individuell entscheiden. 
Doch auch Autofahrer kann das Aus des 3G-Netzes treffen. So könnten viele Autos, welche derzeit via 3G verbunden sind und dieses beispielsweise für integrierte Bordcomputer nutzen, nur in eingeschränktem Maße funktionieren. Inwiefern gewisse Services weiterhin funktionieren werden, hängt vom Hersteller sowie Automodell ab. Das Abrufen von Verkehrsinformationen in Echtzeit für Connected Cars von BMW wird beispielsweise weiterhin möglich sein, da dieses ebenfalls mit 2G funktioniert. Andere BMW-Services, wie zum Beispiel der Nachrichtendienst, können jedoch beeinträchtigt werden. Im Falle vom Autohersteller Renault können auch im Auto integrierte Navigationssysteme ins Straucheln geraten. 

Fazit

Sollten Sie derzeit noch ein Smartphone und/oder SIM-Karte nutzen, welche/s 3G nutzt und nicht 4G-fähig ist, ist es wichtig, sich um eine neue SIM-Karte sowie ggf. Smartphone zu kümmern. Ansonsten laufen Sie in die Gefahr, im Laufe des Jahres mit Ihrem Smartphone nicht mehr auf das Internet zugreifen zu können. Das Telefonieren sowie Versenden von SMS wird jedoch auch mit nur 3G-fähigen Smartphones und SIM-Karten weiterhin möglich sein, da diese Dienste vom 2G-Netz aufgefangen werden. Sollte Ihr Notebook ein eingebautes Modem haben, welches sich der 3G-Technologie bedient, sollte überdacht werden, ob ein Austausch einer Neuanschaffung vorzuziehen ist. Für ein Auto, dessen Bordcomputer bereits in die Jahre gekommen ist, lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung oder ein Anruf beim Hersteller, um zu erfahren, inwiefern die im Auto integrierte Technologie von dem Aus des 3G-Netzes betroffen ist.